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75.000 zusätzliche Pflegekräfte dringend gesucht

Um den Pflegebereich aufrecht zu halten, braucht es mindestens 75.000 zusätzliche Fachkräfte. Die Diakonie fordert nun eine bezahlte Ausbildung.

Amra Duric
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Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser fordert für die Ausbildung in Pflege- und Betreuungsberufen ein monatliches Stipendium.
Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser fordert für die Ausbildung in Pflege- und Betreuungsberufen ein monatliches Stipendium.
Fotolia, Diakonie Österreich

Der Druck im Pflegebereich hat sich durch die Impfpflicht gesteigert. Zwar steigt die Zahl der pflegebedürftigen Personen, doch die familiären Betreuungsressourcen werden immer weniger. Um in Österreich die Versorgung von Pflegebedürftigen aufrecht erhalten zu können, braucht es deshalb bis 2030 mindestens 75.000 zusätzliche Pflegekräfte.

"Viele wollen mit Menschen arbeiten und Verantwortung übernehmen. Die schlechte Nachricht ist, dass wir Interessierte verlieren, bevor sie überhaupt eine Ausbildung beginnen. Denn es gelingt ihnen nicht, die richtige Ausbildung zu finden."

Diesen Mehrbedarf zu decken, stellt eine große Herausforderung dar. "Die gute Nachricht ist, dass das Interesse an Ausbildungen für Pflege- und Betreuungsberufe groß ist", erklärt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. "Viele wollen mit Menschen arbeiten und Verantwortung übernehmen. Die schlechte Nachricht ist, dass wir Interessierte verlieren, bevor sie überhaupt eine Ausbildung beginnen. Denn es gelingt ihnen nicht, die richtige Ausbildung zu finden." Die Hürden sieht die Diakonie-Direktorin in der unübersichtlichen Informationslage und in der unzureichenden Deckung des Lebensunterhalts während der Ausbildung.

In 85 Prozent der Fälle wird Pflege von Frauen durchgeführt

Laut einer Studie der Gesundheit Österreich GmbH, die im Auftrag des Sozialministeriums im November 2019 veröffentlicht wurde, ist ein Drittel der Pflege- und Betreuungspersonen über 50 Jahre alt und steht 2030 somit nicht mehr im Erwerbsleben. In 85 Prozent der Fälle wird die Pflege von Frauen durchgeführt.  

Die Ausbildungen und Fördermöglichkeiten im Bereich der Pflege und Betreuung sind in allen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Eine zentrale Übersicht gibt es nicht. "Es ist kein Wunder, dass Interessierte aufgeben, wenn auch die sechste Google-Suche und das fünfte Telefonat nicht zur nötigen Information führen", so Moser. Die Diakonie fordert deshalb zentrale Anlaufstellen in allen Bundesländern, an die sich Interessierte wenden können. "Ohne Zugang zu den benötigten Informationen ist die vielfach im Munde geführte Forderung einer Personaloffensive unglaubwürdig."

"Nach Jahren im Büro oder der Produktion entsteht oft der Wunsch, mit Menschen zu arbeiten. Viele zieht es dann in die Pflege und Betreuung."

Weiters muss man sich laut Moser die Ausbildung im Bereich der Pflege und Betreuung leisten können. Besonders schwierig ist die Situation für Berufsumsteiger und Berufsumsteigerinnen. "40 Jahre im selben Beruf sind schon lange nicht mehr der Regelfall", erklärt Moser. "Nach Jahren im Büro oder der Produktion entsteht oft der Wunsch, mit Menschen zu arbeiten. Viele zieht es dann in die Pflege und Betreuung." Da die meisten Förderungen aber an Arbeitslosigkeit geknüpft sind, müssen sich Umsteiger und Umsteigerinnen die Ausbildung selbst finanzieren.

Um allen Interessierten eine Ausbildung in Pflege- und Betreuungsberufen zu ermöglichen, fordert die Diakonie ein monatliches Stipendium, wie beim Polizeipersonal. "Solange die Ausbildung nicht für alle leistbar ist, brauchen wir uns über den Personalmangel in Pflege und Betreuung nicht zu beschweren", so die Diakonie-Direktorin.

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