Archäologische Schätze
7.500 Jahre alte Keramik auf Windrad-Baustelle entdeckt
Bei Vorbereitungsarbeiten für die Fundamente der Windräder kamen neben den Keramiken, auch Gebäude-Umrisse zum Vorschein.
Was aussieht wie das Werk von Wühlmäusen, ist in Wahrheit die Arbeitsstätte der Archäologen auf der Windpark-Baustelle in Paasdorf (Bezirk Mistelbach). Die EVN errichtet hier gemeinsam mit "ImWind" sieben Windkraftanlagen, die rund 29.000 Haushalte mit Strom versorgen sollen.
Bei den Bauarbeiten machten die Projektleiter Stefan Sauermann und Thomas Trevisani mit ihrem Team einen erstaunlichen Fund: "Während der Vorbereitungsarbeiten zur Errichtung des Fundaments haben wir an vier Anlagenstandorten archäologische Funde entdeckt", so die beiden Mitarbeiter von EVN und ImWind.
Gebäude aus dem Neolithikum
Die archäologische Bauaufsicht unter der Leitung von Kurt Fiebig brachte dann den ganzen "Schatz" zum Vorschein: "Wir konnten fast vollständige Grundrisse von neun Gebäuden dokumentieren. Zeitlich reichen diese Gebäudebefunde bis in die Zeit des frühen Neolithikums zurück und sind somit bis zu 7.500 Jahre alt", schildert Fiebig den Umfang der archäologischen Funde. "Darüber hinaus konnten auch vollständig erhaltene Keramikgefäße und mehrere Steinwerkzeuge unversehrt ausgegraben werden."
Mit ihrem stolzen Alter, sind die Fundstücke aus Mistelbach sogar älter, als die Pyramiden Ägyptens. Diese entstanden vor etwa 4.600 Jahren. Neben Keramikschalen und Gebäude-Grundrissen konnte in Paasdorf sogar eine Sonderbestattung aufgedeckt werden. Zwei Skelette wurden in einem gemeinsamen Grab entdeckt. Nach Abschluss der Arbeiten sollen die Fundstücke an das Stadt-Museumsarchiv übergeben werden.
Der Windpark in Paasdorf soll im Jänner 2025 in Beitrieb gehen und für rund 29.000 Haushalte Strom Liefern. Laut EVN beträgt die jährliche CO₂-Einsparung in etwa 53.000 Tonnen. Das entspricht dem Ausstoß von knapp 21.700 Pkw. EVN und ImWind zeigen sich über die Wirkung des Projektes einig: "Mit der Nutzung der Windkraft zur Erzeugung von Ökostrom ist eine lebenswerte Zukunft gesichert. Vielleicht sogar für die nächsten 7.500 Jahre."
Für Mistelbachs Bürgermeister Erich Stubenvoll (ÖVP) ist es ein Baustellenbesuch der besonderen Art: "Wenn es nicht solche Bauarbeiten für die Errichtung von hochmodernen Windkraftanlagen gäbe, würden derart alte Schätze wie 7.500 Jahre alte Gefäße gar nicht erst zum Vorschein kommen."