Niederösterreich

6.500 Menschen in NÖ von Firmen-Insolvenzen betroffen

Gar nicht rosig sieht es mit der Wirtschaft in Niederösterreich aus. Laut KSV1870 waren in den ersten drei Quartalen 2023 753 Firmen insolvent.

Niederösterreich Heute
Die Firmenpleiten in NÖ sind im Jahr 2023 um acht Prozent gestiegen.
Die Firmenpleiten in NÖ sind im Jahr 2023 um acht Prozent gestiegen.
Getty Images/iStockphoto

Mit einem Insolvenz-Plus von acht Prozent (753 Insolvenzen) sowie einer massiven Erhöhung der Firmen-Schulden geht 2023 wohl in die Wirtschaftsgeschichte Niederösterreichs ein.

kika/Leiner, KSR, Forstinger

Wie berichtet, sprengen insbesondere drei Groß-Insolvenzen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 die Statistik: Die Pleite des Möbel-Giganten kika/Leiner (sie alleine macht 49 Prozent der Verbindlichkeiten aus), sowie die Insolvenz der KSR Group GmbH und jene von Forstinger. Sie sind der Grund für rekordverdächtige geschätzte Passiva von 475 Millionen Euro – eine Steigerung von 79 Prozent. "Die geschätzten Insolvenzverbindlichkeiten dürfen nicht mit den tatsächlichen Verlusten aus Insolvenzen gleichgesetzt werden. Zu berücksichtigen sind Quotenzahlungen im Rahmen von Sanierungsplänen, Ausschüttungen aus Verwertungen von Konkursmassen sowie Sonderrechte aufgrund von Aus- und Absonderungsrechten", heißt es dazu vom KSV1870.

Dass diese Negativ-Entwicklung auch massenhaft Angestellte betrifft, zeigen die Zahlen des KSV1870 ebenfalls: 6.480 Mitarbeiter (51 Prozent davon kika/Leiner) sind heuer bereits von der Insolvenz des Arbeitgebers betroffen – das ist ein unglaubliches Plus von 332 Prozent.

Energiekosten, kein Personal

"Die Ursachen für den kontinuierlichen Anstieg der Insolvenzzahlen sehen wir einerseits darin, dass die Betriebe mit massiven Energiekosten, akutem Personalmangel sowie dem Kaufkraftverlust der Kunden zu kämpfen haben. Andererseits kommen nun auch die Zahlungen aus den auslaufenden Stundungen der Abgabenverbindlichkeiten während der Corona-Pandemie hinzu. Diese müssen von den Unternehmen noch zusätzlich gestemmt werden und stellen oft eine große Hürde dar", sagt Brigitte Dostal, Leiterin der KSV1870 Insolvenz Wien/NÖ/Bgld.

Besonders betroffen sind nach wie vor der Handel sowie die Baubranche. Insbesondere der Handel würde unter der anhaltenden Inflation und der damit verbundenen, geringeren Kaufkraft leiden. Die Verschärfung der Kreditrichtlinien sowie massiv steigende Zinsen würden wiederum der Baubranche stark zusetzen, erklärt Dostal.

Trend setzt sich fort

Auch viel mehr Gläubiger als im Vorjahr gibt es 2023 in Niederösterreich: In den ersten drei Quartalen waren es 5.600, eine Steigerung von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Bis Ende des Jahres wird ein Anstieg auf rund 1.000 Firmenpleiten erwartet. "Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass sich der konstante Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Niederösterreich fortsetzen wird. Das bedeutet für Niederösterreich rund 1.000 Firmenpleiten bis zum Jahresende 2023. Damit würde auch die Marke des Vor-Krisen-Jahres 2019 um rund 150 Insolvenzen überschritten werden", so Dostal.

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger