Betrüger in Wien unterwegs

5.500 statt 525 Euro! Asphalt-Bande zockt Wiener ab

Ausgemacht waren 35 Euro pro Quadratmeter. Doch die Betrüger asphaltierten gleich den halben Hof – verlangten für den Pfusch 5.500 Euro.

Hannah  Maier
5.500 statt 525 Euro! Asphalt-Bande zockt Wiener ab
Statt 15 wurden 200 Quadratmeter asphaltiert.
Sabine Hertel

Die Gutgläubigkeit wurde Martin M. (Name von der Redaktion geändert) in Wien zum Verhängnis. Vor rund eineinhalb Wochen standen plötzlich Männer in Arbeitskleidung bei ihm am Firmengelände in Wien-Simmering. Sie erklärten, dass es in der Nähe eine Baustelle gäbe und Asphalt übriggeblieben sei. Die Männer boten an, einige Stellen bei ihm auf dem Firmenparkplatz auszubessern; zahlen müsse er lediglich für den Rohstoff.

35 Euro pro Quadratmeter vereinbart

Martin M. dachte sich nichts weiter dabei, sagte den Arbeitern zu. "Eine halbe Stunde später kam schon ein Lkw mit Walze und Bagger und ein zweiter Lkw. Die Fahrzeuge hatten ein polnisches und ein französisches Kennzeichen. So schnell konnte ich gar nicht schauen, standen zehn Männer da und die Fläche war asphaltiert", schildert der Unternehmer.

Vereinbart worden waren nur 15 Quadratmeter zum Preis von 35 Euro pro Quadratmeter. Doch die Arbeiter asphaltierten insgesamt 200 Quadratmeter – zu einem saftigen Preis.

5500 Euro für stümperhafte Arbeit

Martin M. wurde eine Rechnung von 5.500 Euro präsentiert. "Ich habe die Summe dummerweise tatsächlich auf das Konto der ungarischen Firma überwiesen. Danach habe ich aber ein mulmiges Gefühl bekommen. Ich dachte mir, dass ich manipuliert worden wäre", erzählt er. Noch am selben Abend rief er bei seiner Bank an und wollte die Überweisung rückgängig machen – aber zu spät, das Geld war bereits abgebucht.

Aufnahmen der Überwachungskamera auf dem Parkplatz zeigen die Arbeiter beim Asphaltieren.
Aufnahmen der Überwachungskamera auf dem Parkplatz zeigen die Arbeiter beim Asphaltieren.
privat

"Ich habe versucht, eine Anzeige bei der Polizei zu machen. Die haben das zwar nicht als Anzeige aufgenommen, aber leiten es an die Staatsanwaltschaft weiter. Sie sagten, es sei keine strafbare Handlung zu sehen, ich habe ja einen Auftrag erteilt und das wahrscheinlich nichts dabei herauskommen wird und ich den zivilrechtlichen Weg einschlagen müsste", so der Unternehmer.

Auch Nachbarn fielen auf Trick herein

Seine Chancen, das Geld zurückzubekommen, schätzt er schlecht ein. Er möchte die Menschen aber warnen: "Ich bin eigentlich eher geschäftlich vorsichtig. Ich weiß nicht, was mich da geritten hat. Ich war wie paralysiert und schlafe seitdem schlecht." Auch bei einem Nachbarn hätten die Betrüger ihr Glück schon probiert; dieser habe den Arbeitern 7.000 Euro bezahlt.

Verdächtige verwendeten Billig-Asphalt

Tatsächlich ist der Vorfall in Wien-Simmering kein Einzelfall. Berichte über die sogenannte "Teer-Mafia" kursieren bereits in ganz Österreich sowie Deutschland. Hierbei handelt es sich um Gruppen, die gezielt zu Gegenden fahren, wo viele Baustellen sind und sich dort ihre Betrugsopfer suchen. Verwendet wird meist qualitativ minderwertiger Asphalt, wie es auch bei dem Wiener in Simmering der Fall war. "Der verwendete Asphalt ist ein weiches Material, welches für Provisorien benutzt wird. Eigentlich hätte es hochbelastbarer Straßenasphalt sein sollen", ärgert er sich

Rechtlich sind den Opfern meist die Hände gebunden, denn bis auf die stümperhaft ausgeführte Arbeit ist kein Schaden entstanden und ein rechtlicher Vertrag kommt in diesen Fällen meist nicht zustande.

Asphalt-Betrug in Wien-Simmering

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    Der Wiener fiel auf die Betrüger herein.
    Der Wiener fiel auf die Betrüger herein.
    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Die "Teer-Mafia" schlägt in Wien zu und betrügt einen Unternehmer um 5500 €, indem sie seine Parkplatzfläche mit minderwertigem Asphalt überteuert asphaltieren
    • Obwohl der Unternehmer versucht, das Geld zurückzubekommen, scheint dies rechtlich schwierig zu sein
    • Die "Teer-Mafia" ist auch in anderen Teilen Österreichs und Deutschlands aktiv und zielt auf Gebiete mit vielen Baustellen ab, um ihre Opfer zu finden
    • Opfer werden gewarnt, vorsichtig zu sein, da rechtlich gesehen oft keine Handhabe besteht, um das Geld zurückzufordern
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