Schwerer Fehler
Wenige Klicks – dann waren mehr als 100.000 Euro futsch
Achtung! Diese Betrugsmasche kann theoretisch jeden von uns treffen. Ein Tiroler verlor durch sie einen sechsstelligen Euro-Betrag.
Einem schweren Betrug ist nun ein 86-Jähriger aus dem Bezirk Kitzbühel zum Opfer geworden. Wie die Pressestelle der Landespolizeidirektion Tirol in einer Aussendung mitteilt, stieß der Tiroler im Juni dieses Jahres im Internet auf eine vermeintliche Investment-Seite, registrierte sich dort und wurde wenige Tage später von einem vermeintlichen Broker kontaktiert.
Durch geschickte Täuschung und Gesprächsführung gelangte es dem Unbekannten den Österreicher zu überreden, dass er ihm Zugang zu seinem Computer sowie seinem Online-Bankkonto gewährte. Der Unbekannte führte in weiterer Folge bis 19. Juni 2024 mehrere Überweisungen in der Höhe eines niederen sechsstelligen Eurobetrages – also etwas mehr als 100.000 Euro – auf verschiedene ausländische Konten durch.
Als sich der 86-Jährige seinen vermeintlichen Gewinn auszahlen lassen wollte, bemerkte er den Betrug und erstattete die Anzeige.
Polizei warnt vor Betrugsmasche
Beim sogenannten Cyber Trading Fraud werden potenzielle Anleger im Internet zu Geldzahlungen für vermeintlich lukrative Investitionsgeschäfte verleitet. Angeworben werden die Opfer über Internet-Werbeanzeigen, soziale Netzwerke, Anrufe aus eigens geschaffenen Call-Centern oder Massenmails. Die Tätergruppierungen arbeiten mit unzähligen Tarn- und Scheinfirmen in einer konzernähnlichen Struktur.
Xenomorph – Trojaner räumt weltweit Bankkonten leer
Aufgaben wie Marketing, Call-Center-Betrieb, Softwareentwicklung und Geldwäscherei werden unabhängig voneinander arbeitsteilig unter einer Führung erledigt. Die Plattformen sind sehr professionell gestaltet und täuschen anfangs hohe Gewinne vor, um die Opfer zu weiteren Zahlungen zu verleiten. Das bezahlte Geld wird nicht angelegt, sondern verschwindet im kriminellen Netzwerk.
Das sind die Präventionstipps der Polizei
- Das schnelle Geld und hohe Gewinnchancen gibt es auch im Internet nicht. Wenn Ihnen etwas "zu schön scheint, um wahr zu sein", ist es höchstwahrscheinlich ein Betrug.
- Recherchieren Sie im Internet, ob es Warnungen oder Beschwerden zu diesen Plattformen oder Gesellschaften gibt, z.B.: Watchlist Internet, Suchmaschinen-Ergebnisseiten.
- Vergewissern Sie sich, dass im Falle von Trading- oder Handelsplattformen eine entsprechende Konzession der Finanzmarktaufsicht (FMA) besteht und prüfen Sie, ob bereits eine Warnung der FMA zu dieser Plattform oder den Betreibergesellschaften vorliegt.
- Schauen Sie sich die Trading Plattform genau an: Ist ein Impressum angegeben? Ist ein Verantwortlicher telefonisch erreichbar? Nimmt man sich Zeit, Ihnen das Geschäftsmodell zu erklären? Wenn diese Punkte nicht zutreffen, lassen Sie die Finger von dem Geschäft.
- Lesen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, kurz AGBs. Sind diese schlüssig und seriös?
- Wenn Sie nach der ersten Einzahlung sofort kontaktiert werden und nachdrücklich mehr Geld verlangt wird, zahlen Sie keinesfalls weitere Summen.
- Kreditkartenzahlungen sind teilweise bis zu drei Wochen stornierbar und die Zahlungen können rückgefordert werden.
- Wenn Sie bereits einen Schaden erlitten haben, erstatten Sie auf jeden Fall eine Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle. Sie brauchen sich nicht zu schämen - Ihre Mitarbeit kann für Ermittlungstätigkeiten hilfreich sein. Melden Sie den Sachverhalt auch der FMA.