Kosten über 300 Millionen Euro

5 Mio. Überstunden: Schul-Situation außer Kontrolle

Die Situation an Österreichs Schulen ist verheerend, vor allem für Lehrer. Sie mussten im letzten Schuljahr über 5 Millionen Stunden mehr arbeiten.
Lukas Leitner
05.03.2025, 13:34

Die Situation in den heimischen Bildungseinrichtungen ist weiterhin prekär. In den Schulen fehlt es vor allem an Personal, wie nun auch aus einer Anfragebeantwortung des ehemaligen Bildungsministers Martin Polaschek (ÖVP) hervorging.

Kostenpunkt: Hunderte Millionen Euro

Die Neos wollten nämlich wissen, wie viele Überstunden die Lehrer im vergangenen Jahr leisten mussten. Die Antwort: "Im Schuljahr 2023/24 wurden insgesamt 5.608.644,34 Überstunden geleistet." Umgerechnete sind das 639,8 Jahre Mehrarbeit – auf die 126.649 Lehrer in ganz Österreich aufgeteilt, entspricht das 44,3 Stunden pro Kopf.

Die vielen Plusstunden der Pädagogen wirken sich auch auf die finanzielle Lage Österreichs aus. Die rund 5,6 Millionen Stunden an Mehrarbeit bringen Kosten in der Höhe von über 324 Millionen Euro mit sich.

Wien und Niederösterreich ganz oben

In Wien (1.077.013,36 Stunden) und Niederösterreich (1.106.450,82) wurden dabei die meisten Plusstunden von den Pädagogen geleistet. Das Schlusslicht bildet das Burgenland mit 161.291,02 Stunden, davor befindet sich Kärnten mit 316.012,02 Stunden.

Zwischen den verschiedenen Schultypen gibt es zudem einen großen Unterschied. Mit Abstand am meisten Mehrarbeit gibt für Lehrkräften in Mittelschulen (1.278.114,94 Stunden), dicht gefolgt von Allgemeinbildende höhere Schulen (AHS) mit 1.143.660,79 Überstunden. Beide Schultypen zusammen machen über 42 Prozent der gesamten geleisteten Plusstunden aus.

660.000 Stunden wegen Supplierungen

Der Großteil fällt zudem in den Bereich der sogenannten "Dauermehrdienstleistungen". Dazu zählt jede Wochenstunde, mit welcher ein Lehrer im Rahmen der für ihn geltenden Lehrfächerverteilung durch Unterricht das Ausmaß seiner wöchentlichen Lehrverpflichtung überschreitet. Laut Polaschek sind 88,2 Prozent oder fast 5 Millionen Stunden hier zuzuordnen.

Den zweiten – wesentlich kleineren – Teil bilden Supplierungen mit 660.832 Stunden (11,8 Prozent).

Ampel-Programm soll Lehrer entlasten

Auf Neo-Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) kommt damit eine Mammutaufgabe zu, die er sich in den nächsten Monaten stellen muss. Hier muss schnell gehandelt werden, das Ampel-Programm würde aber bereits Lösungen bieten.

"Die erhobenen Überstunden von Lehrkräften sind, wenn auch leicht rückgängig, auf zu hohem Niveau. Wir haben daher im Regierungsprogramm eine Reihe von Maßnahmen vereinbart, die in den kommenden Jahren Lehrkräfte entlasten werden und sich somit positiv auf die Überstundenthematik auswirken sollten", erklärte Wiederkehr gegenüber "Heute".

{title && {title} } LL, {title && {title} } Akt. 05.03.2025, 15:12, 05.03.2025, 13:34
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