Glattauer gibt Noten

5-Jähriger im Kindergarten: "Ich kann dich töten!"

Kolumnist Niki Glattauer lässt aufhorchen: Immer öfter werden Kiga-Pädagogen von verhaltensauffälligen Kindern bedroht – es fehlt an Fachpersonal!

Niki Glattauer
5-Jähriger im Kindergarten: "Ich kann dich töten!"
"Heute"-Bildungsexperte Niki Glattauer vergibt jede Woche Noten.
Sabine Hertel

Bis über die Grenzen des Machbaren angefüllte Gruppen, Unterbesetzung, miseralbe Arbeitsbedingungen und auf Grund all dessen eine Drop-Out-Rate wie in keinem anderen Beruf: Dieses Bild geben unsere Kindergärten (Kiga) ab.

5-Jähriger: "Ich kann dich mit dem Messer töten!"

Während hinter den Kulissen gerade die Nägel für einen österreichweiten Generalstreik eingeschlagen werden (endlich! Mehr sei hier nicht verraten), erreicht mich der Alarmschrei einer diplomierten Kindergartenpädagogin aus Wien. Sie thematisiert ein neues Problem – die zunehmende Gewalt im Kindergarten! Hier ein Auszug: "Seit Jahren beobachten wir, wie die Hemmschwelle sinkt. Immer mehr Kinder kommen mit Verhaltensauffälligkeiten, die die Zuwendung speziell ausgebildeter Fachleute benötigen würde. Wenn ein Kind im Alter von 5 Jahren mit einem Messer beim Mittagstisch sitzt und der Pädagogin sagt: 'Ich kann dich mit dem Messer töten!', braucht man sich nicht wundern, wie es in der Schule weitergeht..." Bitte lesen Sie weiter!

"Wenn nichts passiert, mache ich ein Kreuz"

Fortsetzung von oben: "Erschreckend ist, dass es Kinder gibt, die gleich am ersten Tag im Beisein der Eltern auf andere Kinder oder sogar auf uns einschlagen, wenn ihnen etwas nicht passt oder sie etwas haben wollen. Da halten sich österreichische und ausländische Kinder die Waage. Noch trauriger ist, dass die Eltern es mitbekommen und nichts sagen. Wir versuchen, sie mit in die Verantwortung zu nehmen, stoßen dabei aber auf taube Ohren und Unverständnis (typische Aussagen: 'Was soll ich tun, sie ist halt so').

Bis zum Schuleintritt bemühen wir uns, den Kindern die Bildungsstandards und Sozialverhalten beizubringen. Aber wir haben akuten Personalmangel. Ständig stehen wir Pädagogen alleine da, im Früh- oder Spätdienst mit bis zu 30 Kindern, weil Assistenten krank oder auf Urlaub oder noch nicht da oder schon weg sind. Sogar Eingewöhnungen machen wir dann alleine. Die anderen Kinder hat man kaum im Blick. Jedes Mal ist es ein Wunder, wenn nichts passiert ist, dann mache ich ein Kreuz." Bitte lesen Sie weiter!

Vom Kindergarten direkt in den Strafvollzug

Fortsetzung: "Viele Kinder sind traumatisiert, auch von Bildern und Gewaltvideos, die sie zu Hause sehen. Manche haben sogar schon im Kinderwagen ein Handy liegen, wo es die ganze Zeit herausschießt und kracht. (...) Vor allem brauchen wir mehr Möglichkeiten durchzugreifen, wenn Eltern überfordert sind. Es darf doch in einem Land wie Österreich nicht sein, dass sich Pädagogen und andere Kinder ständig dieser Aggression aussetzen müssen."

Tja, darf es, werte Politik? Dazu passend eine aktuelle Zahl: In Österreich sind 140.000 junge Menschen zwischen 15 und 24 sogenannte Neets (= Not in Education, Employment, Training, also nicht in Bildung, Arbeit oder Schulung). 140.000 Menschen, deren Lebensläufe entweder beim AMS oder direkt im Strafvollzug enden. Beginnen aber tun solche "Karrieren" im Kindergarten...

Note: Nicht genügend

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