Niederösterreich

470.000 Gäste weniger: Stift fehlt Geld für Renovierung

Die Corona-Krise hat auch das Stift Melk hart erwischt. Langfristig geplante Arbeiten am Gebäude müssen verschoben werden.

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Die Kuppel des Stiftgebäudes.
Die Kuppel des Stiftgebäudes.
Magdalena Schauer-Burkart

560.000 Gäste konnte das Stift Melk im Jahr 2019 empfangen, im Jahr 2020 dürften es gerade einmal 90.000 werden. Ein Minus von 470.000 Gästen, das dem Stift auch finanziell ein ordentliches Loch ins Budget reißt. Die erste Konsquenz: Bereits geplante Sanierungs- und Renovierungsarbeiten müssen verschoben werden.

Zuletzt wurde die Kuppel um 1,1 Millionen Euro renoviert. Die barocke Deckung mit Kupferblech war durch einen Brand im Jahre 1947 bei Ausbesserungsarbeiten von Kriegsschäden schwerstens in Mitleidenschaft gezogen worden. Das alte Kupferblech war materialmüde und musste, wie auch die gesamte Kuppelkonstruktion aus Holz, erneuert werden. Die Arbeiten dauerten ein halbes Jahr und wurden vor kurzem abgeschlossen. Damit liegen die Arbeiten aber vorerst auf Eis. 

Keine Touristen, volle Kosten

Pater Martin Rotheneder erklärt: "Im Februar dieses Jahres wurde die Kuppel der Stiftskirche eingerüstet, was an sich schon ein 'Kunststück' war. Im März sollten die Restaurierungsarbeiten beginnen. Dann kam Corona. Ein Monat Stillstand. Das Stift Melk musste in einer Weise geschlossen werden, wie das seit der Barockzeit noch nie der Fall war. Die großen dicken Eingangstore waren plötzlich zu. Circa 1.000 Schüler waren ausgesperrt. Die Anzahl der Touristen sank auf Null. Die Kosten liefen weiter." Im Oktober wurde die Kuppel dann verspätet fertig gestellt. 

Andere Projekte können in naher Zukunft allerdings wohl nicht mehr durchgeführt werden. "Da der Tourismus die Haupteinnahmsquelle des Stiftes ist und in diesem Jahr mit einem Minus von 85% aussteigen wird, kann man von einer wirtschaftlichen Katastrophe sprechen", sagt Rotheneder. Als nächstes wäre etwa die Bibliothekssanierung am Programm gestanden, diese müsse nun auf Jahre verschoben werden.