Österreich

46-Jährige mit Impfschaden hat nun "Bombe im Kopf"

Seit ihrer Corona-Impfung im Mai 2021 leidet Sylvi W. an schweren Symptomen. Bei der 46-Jährigen wurde ein Post-Vakzin-Syndrom diagnostiziert.

Christine Ziechert
Sylvi W. war vor der Impfung aktiv, ging gerne wandern (l.), nach der Impfung magerte die 46-Jährige ab, leidet an schweren Impfschäden (r.).
Sylvi W. war vor der Impfung aktiv, ging gerne wandern (l.), nach der Impfung magerte die 46-Jährige ab, leidet an schweren Impfschäden (r.).
zVg

Vor zwei Jahren war das Leben von Sylvi W. (46) noch völlig in Ordnung: Die Niederösterreicherin arbeitete bei einer Hilfsorganisation in der Obdachlosen-Betreuung und hatte einen zweiten Nebenjob, ging gerne wandern und biken. Die Mutter einer Tochter hatte keine Vorerkrankungen und ließ sich am 20. Mai 2021 in der Arbeit gegen Corona mit Johnson & Johnson impfen.

"Nach zwei Wochen bekam ich die ersten Symptome – Fieber, Schüttelfrost und starke Kopfschmerzen. Es fühlte sich wie eine Grippe an", erzählt Sylvi W. im Gespräch mit "Heute". Der Zustand besserte sich nicht, mit einem "irrsinnigen Druck im Kopf", Übelkeit und ständig erhöhter Temperatur suchte die 46-Jährige schließlich ein Spital auf.

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    Sylvi W. wurden seit der Impfung im Mai 2021 18 Diagnosen gestellt.
    Sylvi W. wurden seit der Impfung im Mai 2021 18 Diagnosen gestellt.
    zVg
    "Die Ärzte haben mich einfach nicht ernst genommen und mir auch nicht geglaubt. Du bist ein Phantom, keiner will dich angreifen" – Sylvi W.

    "Es wurde ein CT gemacht und ich bekam eine Schmerzinfusion. Einen Tag lang ging es mir wirklich gut. Aber am nächsten Tag musste ich nach der Arbeit die Rettung rufen. Ich hatte sehr starke Kopfschmerzen und Sauerstoffmangel", erinnert sich Sylvi W. Eine Magen-Darm-Spiegelung im Krankenhaus ergab Blutungen: "Mein komplette Speiseröhre war blutig und meine Sauerstoffsättigung war sehr schlecht."

    Die Niederösterreicherin suchte Spitäler und zahlreiche Ärzte auf: "Man hat mich einfach nicht ernst genommen und mir auch nicht geglaubt. Ich finde es ganz schlimm, wie man von den Ärzten behandelt wird. Ich hab' immer das Gleiche gehört: 'Sie sind zu lange alleinerziehend', 'Sie haben ein Burnout' oder 'Sie sind psychisch krank'. Du bist ein Phantom, keiner will dich angreifen", berichtet die 46-Jährige.

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      privat, iStock

      Neurologe diagnostizierte Post-Vakzin-Syndrom

      Im Juli 2022 diagnostizierte ein Neurologe vom Evangelischen Krankenhaus in Wien schließlich ein Post-Vakzin-Covid19-Syndrom, mittlerweile wurden bei Sylvi W. 18 Diagnosen gestellt: "Ich habe Schmerzen am ganzen Leib. Der Geist ist wach, aber der Körper ist zu nichts fähig", erzählt Sylvi W. So leidet die Niederösterreicherin etwa unter Müdigkeit, Kopf- und Nackenschmerzen, Konzentrationsstörungen, immer wiederkehrenden Infekten und Licht- sowie Lärmempfindlichkeit. 

      Auch Polyneuropathie (Schädigung des Nervensystems), Polymyalgie (Entzündungen der Gelenkinnenhaut), Chronisches Fatigue-Syndrom, mehrere Zysten im Auge, Lebergewebsschäden, Knoten in der Schilddrüse, Steatose (Fettleber), ein gutartiger Tumor in der Nebenniere sowie Nahrungs- und Medikamenten-Unverträglichkeiten (Bananen, Blutverdünner) wurden bei Sylvi W. festgestellt. 

      "Ich habe zwei Aneurysmen im Gehirn. Es ist beunruhigend, wenn man weiß, dass man eine Bombe im Kopf hat" – Sylvi W.

      Die 46-Jährige, die von 55 Kilo auf 46 Kilo abmagerte und derzeit 48 Kilo wiegt, macht sich große Sorgen: "Ich habe zwei Aneurysmen im Gehirn. Es ist beunruhigend, wenn man weiß, dass man eine Bombe im Kopf hat. Zusätzlich habe ich noch ein Aneurysma in der Halsschlagader – sie spaltet sich auf." Auch Venenthrombosen in beiden Armen bereiten Sylvi W. große Probleme: "Die Venen tun irrsinnig weh, vor allem in der Nacht."

      Dazu kommen finanzielle Sorgen: Sylvi W. wurde im Juni 2022 gekündigt, Anträge auf Berufsunfähigkeitspension und Reha-Geld wurden abgelehnt. Mit Hilfe des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes (KOBV) hat die Niederösterreicherin Klage dagegen eingereicht. Auch die Hoffnung auf eine Long-Covid-Behandlung wurde zerstört: "Ich habe zwar viele typische Long-Covid-Symptome – allerdings nach einer Impfung. Weil ich nie Corona hatte, bekomme ich keinen Termin. Und ich habe mich darauf verlassen, wenn was schief geht, werden sie dich behandeln." 

      Anträge auf Impfschäden-Entschädigung
      Mit Stand 30. Mai 2023 wurden laut Gesundheitsministerium insgesamt 1.987 Anträge nach dem Impfschadensgesetz im Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung eingebracht. In diesem Zusammenhang erfolgten 168 Zuerkennungen. Personen, die eine Gesundheitsschädigung aufgrund einer Corona-Schutzimpfung vermuten, können beim Sozialministeriumsservice einen Antrag stellen. Es genügt die Wahrscheinlichkeit, dass die Gesundheitsschädigung durch die Impfung verursacht wurde. 

      Antrag auf Impfschäden-Entschädigung

      Im Mai 2022 reichte Sylvi W. einen Antrag auf Impfschäden-Entschädigung ein: "Erst vor wenigen Wochen wurde meine Akte bei der praktischen Ärztin angefordert. Es wird also noch dauern", meint die 46-Jährige. Gemeinsam mit anderen Impfschäden-Opfern hat sich die Niederösterreicherin zu einer Gruppe zusammengeschlossen und ist zudem auf einem Plakat der umstrittenen Protest-Kampagne des oberösterreichischen Vereins "Wir EMUs" zu sehen. 

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