Österreich

45-Jähriger lockte Frau im Internet 140.000 € heraus

Heute Redaktion
Teilen

Vor dem Linzer Landesgericht wurde am Montag ein dreister Liebesbetrug im Internet, ein sogenannter Love Scam, verhandelt. Der Angeklagte wurde zu 21 Monaten teilbedingter Haft verurteilt.

Es ist eine Geschichte wie aus einem schlechten Kitsch-Roman. Eine Niederösterreicherin soll für einen angeblichen US-Wissenschafter auf Forschungsreise 140.000 Euro an verschiedene Mittelsmänner ausgehändigt haben.

Über Monate hinweg kam es zu Übergaben mehrerer tausend Euro in verschiedenen europäischen Städten. Eine davon fand auch in Linz statt.

Wie alles begann

Der Begriff Love Scam bzw. Romance Scam bezeichnet eine Form des Internetbetrugs, bei der gefälschte Profile im Internet dazu benutzt werden, den Opfern Verliebtheit vorzugaukeln. Das Ziel: finanzielle Zuwendung zu erschleichen. Es ist eine moderne Form des Heiratsschwindlers.

Unter dem Facebook-Pseudonym Robert Bradley soll der 45-jährige Angeklagte (der in Kamerun geboren wurde und bis zur Verhaftung in Frankreich lebte) im März vergangenen Jahres Kontakt zu der damals 68-Jährigen aufgenommen haben. Im Internet habe er ihr dann die große Liebe vorgegaukelt, erklärt, dass er mit ihr alt werden wolle.

Allerdings befand sich Robert, ein angeblich verwitweter US-Wissenschafter – mit einem Vermögen in der Höhe von 7,3 Millionen Dollar – noch auf einer Forschungsreise. Da er sich vor Piraten fürchte, wolle er sein Geld der Frau zum Aufbewahren überlassen.

Der Haken: Aus Sicherheitsgründen seien die Dollarscheine eingefärbt und daher noch wertlos. Für die Reinigung samt Überstellung nach Niederösterreich benötige er Geld, teilte er der Frau mit.

Angeklagten drohen bis zu fünf Jahre Haft

Über Monate hinweg brachte die 68-Jährige daraufhin mehrere zehntausend Euro zu Unbekannten im Umkreis von Hauptbahnhöfen in verschiedenen europäischen Städten. Die erste Übergabe fand in Linz statt. Mitte Mai sollen 19.000 Euro in der oö. Landeshauptstadt übergeben worden sein. Unter den weiteren Übergabeorten waren etwa Dresden, Wien und Paris.

Im Juli 2019 schöpfte die Niederösterreicherin schließlich Verdacht und erstatte Anzeige. Bei einer geplanten weiteren Geldübergabe, Ende August, am Münchner Hauptbahnhof wurde der Verdächtige festgenommen.

Laut Anklageschrift war der Verdächtige nicht geständig.

Im Falle einer Verurteilung drohte ihm eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Tatsächlich wurde der 45-Jährige rechtskräftig zu 21 Monaten Haft, 14 davon bedingt, verurteilt.