Teuerung trifft Junge hart
378.000 Jugendliche haben Geldprobleme und Schulden
Die Auswirkungen der Krise trifft Junge besonders hart. Der Grund: Viele befinden sich in Ausbildung oder in einer beruflich prekären Situation.
Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer zeigt, dass 378.000 jungen Menschen ihre finanzielle Lage zu schaffen macht. Sie haben Geldprobleme, Schulden und Sorgen im Zusammenhang mit dem Wohnen. Dabei trieftet auch die soziale Schere unter den 16- bis 24-Jährigen auseinander.
„Die Teuerungskrise frisst sich in die Zukunft junger Menschen – und damit auch in die Zukunft unseres Landes. Nur mehr die Hälfte glaubt daran, mit politischer Beteiligung etwas bewirken zu können. Das schwächt unsere Demokratie“
Finanzen reichen nicht, um die Zukunft zu gestalten
Mehr als 200.000 der 16- bis 24-Jährigen stehen unter Leistungsdruck. Diese jungen Menschen haben mit Schule, Ausbildung und Arbeit zu kämpfen. Die Mehrheit unter den Jugendlichen spart als Erstes bei den Freizeit-Ausgaben. Das hat Auswirkungen auf persönliche Kontakte und geht einher mit psychischen Belastungen. Bei den unteren 30 Prozent betrifft das sogar vier von fünf Personen. Darüber hinaus ist die Zukunft dieser Jugendlichen besonders gefährdet, weil ihre finanziellen Mittel nicht ausreichen, sie kaum oder gar nichts erben oder sie in prekärer Arbeit feststecken.
Für jeden Fünften wird Ausbildung unerreichbar
Ein Fünftel schafft es nicht, der eigenen Krise zu entkommen. Abbrüche in Aus- und Weiterbildungen kommen hier vermehrt unter Lehrlingen, Arbeitslosen, Personen mit Migrationshintergrund und bei in Prekär-Verhältnissen lebenden Jugendlichen vor.
Unleistbares Wohnen trifft vermehrt Junge
Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sind Jugendlichen häufiger auf befristete Mietverträge am privaten Wohnungsmarkt angewiesen. Viele leben bei den Eltern. Die Teuerung trifft aber nicht alle Jugendliche gleich.
„Die soziale Schere geht auf, die ökonomische Polarisierung nimmt zu“
Die oberen 30 Prozent haben ein gutes Leben
Die oberen 30 Prozent unter den Jugendlichen sind gut abgesichert und verfügen über ein gutes Einkommen. Jeder Fünfte unter der gut gestellten Jugendlichen kann auf Einnahmen aus Vermietung, Verpachtung oder Kapitalanlagen zurückgreifen. Die große Mehrheit unter ihnen bekommt finanzielle Unterstützung durch die Eltern und kann mit einer Erbschaft in der Größenordnung eines Hauses rechnen.
Die mittleren 40 Prozent kommen über die Runden
In der jugendlichen Mittelschicht ist Kapital eine Ausnahme. Das Einkommen ist durchschnittlich. Nur ein Drittel dieser Jugendlichen wird von den Eltern finanziell unterstützt. Ungefähr jeder Zweite kann mit dem Erbe im Wert eines Hauses rechnen.
Die unteren 30 Prozent leben prekär
Ungefähr ein Drittel aller Jugendlicher lebt regelrecht armutsgefährdet und ist von Ausgrenzung bedroht. Drei Viertel aus dieser Gruppe bringen unerwartete Ausgaben in der Höhe von 1300 Euro in Schwierigkeiten. Hier verfügt niemand über Kapital. Das Einkommen ist unterdurchschnittlich. Finanzielle Unterstützung durch Eltern bleibt hier ein Traum.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die AK-Studie zeigt, dass die Teuerung vor allem junge Menschen hart trifft, da viele von ihnen in Ausbildung oder prekären beruflichen Situationen sind
- Etwa 60 Prozent der Jugendlichen sparen zuerst bei Freizeitausgaben, was zu psychischen Belastungen und Einschränkungen bei persönlichen Kontakten führt
- Während die oberen 30 Prozent finanziell gut abgesichert sind, leben etwa ein Drittel der Jugendlichen in prekären Verhältnissen und sind von Armut bedroht