Welt
350 Vermummte greifen Migranten an, zerstören Geschäfte
In Limassol kam es nach einer Anti-Migrationsdemonstration zu schweren Ausschreitungen, bei denen Vermummte Migranten und deren Geschäfte angriffen.
Bei gewaltsamen Demonstrationen gegen Migranten sind in Zypern mehrere Menschen verletzt worden. Wie die zyprische Polizei am Samstag mitteilte, waren in der Küstenstadt Limassol, der zweitgrößten Stadt der Insel, am Freitagabend knapp 500 Menschen auf die Straßen gegangen. Dabei seien Mülltonnen angezündet und einige Geschäfte mutwillig zerstört worden. Fünf Menschen wurden demnach verletzt, zudem gab es 13 Festnahmen.
Zyprische Medien zitierten Augenzeugen, denen zufolge einige Ausländer angegriffen wurden. Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor, von denen einige ein Banner mit der Aufschrift "Flüchtlinge nicht willkommen" trugen.
Staatschef beruft Krisensitzung
Zyperns Staatschef Nikos Christodoulides bestellte am Samstag den Polizeichef sowie den Innen- und Justizminister zu einer Krisensitzung ein. Vor Reportern sagte Christodoulides, die Bilder aus Limassol seien "beschämend".
Bereits am Dienstag waren etwa 20 Menschen bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Zyprern und Migranten in der Nähe des westlichen Ferienortes Paphos festgenommen worden. Dort hatten Behörden damit begonnen, Syrer aus einem heruntergekommenen Wohnungskomplex zu evakuieren.
Viele Asylanträge in Zypern
EU-Angaben zufolge verzeichnet Zypern gemessen an seiner Bevölkerungszahl EU-weit mit Abstand die meisten Asylanträge pro Jahr. Behördenangaben zufolge machen Migranten mittlerweile knapp sechs Prozent der Bevölkerung aus.
Nach Angaben des zyprischen Innenministeriums hat sich die Zahl der Asylanträge zwischen März und Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum allerdings mehr als halbiert. Polizeidaten zeigten jedoch einen Anstieg der Zahlen von Flüchtlingen, die irregulär auf dem Seeweg in Zypern ankommen. Demnach landeten in den vergangenen drei Monaten mehr als 500 Menschen auf kleinen Fischer- oder Schlauchbooten auf der Insel, die überwiegende Mehrheit kommt aus Syrien.