350-Tonnen-Pendel hält den DC Tower im Gleichgewicht

6.500 Menschen gehen bei Vollbetrieb täglich im DC Tower 1 ein und aus. In Österreichs höchstem Büroturm wird hauptsächlich gearbeitet. Auch ein Fitnessstudio, Hotel und ein Restaurant gibt es. Schaulustige können normalerweise nicht einfach so in den Turm – doch am 14. September ändert sich das.

Im Rahmen des "Open House Wien" öffnet der DC Tower seine Türen und gewährt den Besucherinnen und Besuchern einen Blick hinter die Kulissen. Interessierte haben an diesem Tag, die Möglichkeit, im Rahmen geführter Touren, nicht zugängliche Stockwerke, wie Technikräume und den Pendel-Raum anzusehen. "Heute" war bereits im Vorfeld im Tower und hat sich angesehen, was die Open-House-Besucher alles erwartet.

In 20 Sekunden in den 42. Stock

Los geht es im Erdgeschoß im sogenannten "Nexus-Raum". Hier werden mit Video, Tonaufnahmen und Lichteffekten die acht Grundwerte des Towers erklärt. Als Nächstes steigen die Besucher in einen von insgesamt 29 Aufzügen, der sie in Rekordgeschwindigkeit von 8 m/s in den 42. Stock befördert. Rund 20 Sekunden später öffnen sich bereits die Lifttüren und man betritt den "Luftbrunnen" – einen von insgesamt vier Technikräumen.

"Von hier wird die Luftqualität für die Innenräume gesteuert, indem Frischluft angesaugt wird und über eine eigene Steuerung verteilt wird. Das Steuerungssystem misst auch die Außentemperatur und auf dieser Basis wird der DC Tower gekühlt und geheizt", erklärt Tower-Manager, David Friedl.

In 210 Metern Höhe: Terrasse mit Weitsicht

Das persönliche Highlight des Managers: die Terrasse. Diese befindet sich im 58. Stockwerk. "Bei schönem Wetter, sieht man aus 210 Meter Höhe bis zum Schafberg", so Friedl. Insgesamt umfasst der DC Tower 60 Stockwerke. Mit 250 Metern Höhe ist er das zweithöchste Gebäude in Österreich. Nur der Donauturm ist um zwei Meter höher. Insgesamt wurden für den Tower 110.000 Kubikmeter Beton und 20.000 Tonnen Stahl verbaut, was ein Gesamtgewicht von 290.000 Tonnen ergibt.

Turm reinigen dauert drei Monate

Im Jahr 2014 wurde der DC Tower 1 offiziell eröffnet. Geplant wurde er vom Architekten Dominique Perrault. Besonders kennzeichnend ist für den Turm die Faltenbildung der Fassade. "Würde man den Turm hinlegen, stellt die Fassade die Donauwelle dar", verrät Friedl. Übrigens: Die Fassadenreinigung dauert insgesamt drei Monate.

Dank Pendel steht der Turm

Damit so ein riesiges Bauwerk überhaupt stehen kann, braucht es entsprechende bauliche Vorkehrungen und Schwingungstilger, die Bewegungen ausgleichen. Aus diesem Grund hängt ein 350 Tonnen schweres Pendel, gefüllt mit 50.000 Liter Wasser, im 58. Stock. Das Pendel gleicht Schwankungen aus, die durch Wind oder Erdbeben entstehen können. Starke Schwingungen werden somit reduziert und starke Schäden am Gebäude vermieden.

"Schwingungen von zwei oder drei Zentimeter liegen im Normbereich", so Friedl. Diese seien mit freiem Auge aber nicht erkennbar. Schwingungen von acht bis zehn Zentimeter werden vom Pendel aufgezeichnet und ausgeglichen. Das Pendel wird rund um die Uhr überwacht. Grundsätzlich legt man im DC Tower großen Wert auf die Sicherheit. "Auch Temperatur und Lüftung sind bewacht. Vor Sanitärräumen und Büros gibt es Kameras", erklärt ein Tower-Mitarbeiter. Taschenkontrollen am Eingang gebe es jedoch keine.

Tower-Tour am 14. September

Wer neugierig geworden ist, den DC Tower selbst gern besichtigen und noch mehr spannende Fakten erfahren möchte, hat im Rahmen des "Open House Wien" die Gelegenheit. Am Wochenende des 14. und 15. September sind 55 Gebäude und Freiräume in Wien bei freiem Eintritt und ohne Anmeldung einsehbar. Neben dem DC Tower 1 sind beispielsweise auch das Otto Wagner Areal, die Universitätsbibliothek Wien oder der Narrenturm mit im Programm.

Die Führungen durch den DC Tower werden am Samstag zwischen 10 und 17 Uhr im Zehn-Minuten-Takt durchgeführt. Pro Führung können zwölf Personen teilnehmen. Eine Führung dauert 20 Minuten. Nähere Infos gibt es online.