Niederösterreich
300 Häuser in Schrattenberg durch Unwetter zerstört
Das Unwetter zog eine Spur der Verwüstung durch den Bezirk Mistelbach. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner war vor Ort in Schrattenberg.
Szenen wie in einem Katastrophenfilm spielten sich gestern im Raum Mistelbach ab. Besonders betroffen war Schrattenberg. Hier beschädigte der Ausläufer eines Tornados in Tschechien ("Heute" berichtete) fast die Hälfte aller Hausdächer der 800-Seelen-Gemeinde. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) machte sich unverzüglich auf, um sich vor Ort ein Bild der Lage machen.
Orkanartige Böen
Tief betroffen zeigte sich Mikl-Leitner vom Ausmaß der Zerstörung. Durch faustgroße Hagelkörner wurden bei rund 300 Gebäuden die Dächer zum Teil massiv beschädigt. Durch den zusätzlichen Starkregen wurden viele Gebäude unter Wasser gesetzt. Orkanartige Böen entwurzelten Dutzende Bäume und rissen Telefon- und Stromleitungen zu Boden. Das Bezirksfeuerwehrkommando Mistelbach leistete Schwerarbeit im Akkord.
Planen statt Dächer
Die Landeshauptfrau zeigte sehr berührt, dass die „Sicherheitsfamilie Niederösterreich“ funktioniert habe und die Einsatztruppen so schnell im Einsatz gewesen waren. In Schrattenberg selbst standen sechs Wehren im Einsatz. Hauptaufgabe: Mit Planen die beschädigten Gebäudedächer behelfsmäßig abzudecken. Das Vorhaben gestaltete sich schwierig, da viele Dachkonstruktionen schwer beschädigt wurden.
"Haben noch nie so etwas erlebt"
Ältere Bewohner des Ortes berichteten, dass sie ein solches Unwetter noch nie erlebt hätten. "Dächer wurden regelrecht durchlöchert, Dachschindeln wurden durch die Luft gewirbelt", so Augenzeugen. Im vom Hagelunwetter beschädigten Feuerwehrhaus wurde die Einsatzleitung eingerichtet. Hier konnte die Bevölkerung ihre Schäden melden. Auf Grund der großen Menge an benötigtem Material, wurde seitens der Einsatzleitung eine Hilfslieferung durch das NÖ Landesfeuerwehrkommando mit Abdeckplanen und Absturzsicherungen angefordert. Diese traf in den Nachtstunden in Schrattenberg ein.
„Wir hoffen, dass in den nächsten Tagen sehr viele Dächer repariert werden können“, so Mikl-Leitner. Vorgezogen werden Familienhäuser und Häuser, in denen Menschen leben. Zum Schluss sind die Wirtschaftsgebäude an der Reihe. In Schrattenberg seien 90 Prozent der Häuser von Schäden betroffen.
Rund 10 Millionen Euro Schaden
Insgesamt standen im Wald- und Weinviertel laut Landeskommando 1.600 Mitglieder von 110 Feuerwehren im Einsatz. Hotspots waren die Bezirke Hollabrunn, Mistelbach, Gmünd, Horn, Zwettl und Waidhofen an der Thaya. Der entstandene Schaden wird mit rund 10 Millionen Euro beziffert. "Trotz der großflächigen Zerstörungen wurde bei dem heftigen Unwetter glücklicherweise niemand verletzt", resümierte Feuerwehrsprecher Franz Resperger.