Wirtschaft

30-Millionen-Euro-Pleite bei Gazprom Austria

Die Gazprom Austria hat das Sanierungsverfahren beantragt. Die Verbindlichkeiten sollen über 30 Millionen Euro betragen.

Leo Stempfl
Der Österreich-Ableger des Energie-Riesen Gazprom ist pleite.
Der Österreich-Ableger des Energie-Riesen Gazprom ist pleite.
IMAGO/ITAR-TASS

Nach der deutschen Konzern-Tochter Germania wird nun offenbar auch die Gazprom Austria GmbH abgedreht. Wie der KSV1870 am Freitag bekanntgab, hat das Unternehmen mit Sitz in der Wiener Löwelstraße am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Ein konkreter Sanierungsplanvorschlag liegt (noch) nicht auf.

"Es bleibt daher die Entscheidung des Insolvenzgerichtes abzuwarten, ob das Insolvenzverfahren tatsächlich als Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet wird", so Jürgen Gebauer vom KSV1870.

Einstellung der Gas-Lieferungen Ursache

Alleingesellschafterin des Schuldnerunternehmens ist die in Russland ansässige Gazprom export Ltd. Die Einstellung der Erdgaslieferungen dieser sei ursächlich für die Beantragung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung. Es sollen laut Angaben der Schuldnerin Verbindlichkeiten in der Höhe von rund 31,4 Millionen Euro bestehen. Weiters sollen 38 Gläubiger von der bevorstehenden Insolvenz betroffen sein.

Die Schuldnerin beabsichtigt eine Fortführung des Unternehmens und den Abschluss eines Sanierungsplans. Es bleibt diesbezüglich abzuwarten, ob es der Schuldnerin gelingt, eine Regelung über weitere Erdgaslieferungen mit der Gazprom export Ltd. sowie eine Regelung mit ihren Kunden herbeizuführen.

Zahlungen in Rubel nicht mehr möglich

Gazprom-Anwalt Georg Unger bestätigt, dass sich die Gazprom Austria GmbH infolge der Einstellung der Erdgaslieferungen veranlasst sah, einen Insolvenzantrag einzubringen. Grund des Lieferstops war, dass die Lieferforderungen der Gazprom export Ltd. von der Uniper Global Commodities SE Deutschland gepfändet wurden, sodass eine Zahlung der Lieferungen an die Gazprom export Ltd. nach Russland samt der Konvertierung in Rubel nicht mehr erfolgen konnte.

Aufgrund des Dekretes des russischen Präsidenten Nr. 172 vom 31.03.2022 war die Gazprom export Ltd. verpflichtet, die Erdgaslieferungen auszusetzen. "Die Gazprom Austria GmbH bemüht sich im Rahmen eines Sanierungsverfahrens, eine Regelung mit allen Beteiligten herbeizuführen", versichert Unger.

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