Gesundheit

Wiener hat 6 Monate nach Corona-Infektion noch Symptome

Ein 30-jähriger Wiener hat sich vor Monaten mit dem Coronavirus infiziert und nun noch mit den Folgen zu kämpfen, wie er im "Heute"-Interview erzählt. 

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Mike (30) ist Monate nach seiner Infektion mit dem Coronavirus noch nicht vollständig genesen. Hier sieht man ihn bei einer angeordneten Kur in Marienkron.
Mike (30) ist Monate nach seiner Infektion mit dem Coronavirus noch nicht vollständig genesen. Hier sieht man ihn bei einer angeordneten Kur in Marienkron.

Wie lange die Spätfolgen einer Coronavirus-Infektion andauern können, zeigt die Geschichte von einem 30-jährigen Wiener. Es ist nun über ein halbes Jahr her, seit sich Mike Arens mit dem Coronavirus angesteckt hat. Doch der in Österreich lebende Deutsche hat noch immer Symptome und sich bis zum heutigen Tag nicht vollständig von seiner Erkrankung erholt. Davor war er fit und hatte keine Vorerkrankungen. Sein Schicksal ist kein Einzelfall. 

Im Gespräch mit "Heute" erzählt der junge Mann von seinem immer noch andauernden Genesungsprozess und seiner Diagnose.

Wie war dein Diagnoseprozess? Was waren die ersten Anzeichen deiner (Corona)-Erkrankung?

Ich habe damals meine Eltern in Deutschland besucht und bin danach zur Teststraße gefahren, um auf Nummer sicher zu gehen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Symptome. Nach drei Tagen hatte ich das Gefühl, dass ich krank werde. Ich war angeschlagen und müde. Nach vier Tagen fing es mit dem Geruch und dem Geschmack an - ich habe mir zu dem Zeitpunkt aber noch nichts gedacht. Nach fünf Tagen habe ich nichts mehr gerochen und nichts mehr geschmeckt. Das hatte ich noch nie und es war furchtbar. Also man hat noch nicht mal gemerkt, ob man sich die Zähne geputzt hat oder nicht. Ich hatte Grippe-Symptome, mit leichtem Fieber, Müdigkeit, Benommenheit und starken Gliederschmerzen. Geruchs- und Geschmackssinn war zu dem Zeitpunkt komplett weg.

Was ist in dir vorgegangen, als du die Diagnose erhalten hast?

Ich war verunsichert, was das jetzt heißt und was diese Krankheit mit mir macht. Ich hatte ein leichtes Ohnmachtsgefühl. In meinem Umfeld haben alle geschockt und besorgt reagiert. Ich war der erste, der positiv war. Das schlimmste war die Unwissenheit, dass niemand wirklich etwas sagen kann und auf die Schnelle kein Arzt zu dir kommen kann. Damals war das zumindest so.

Was machst du, um zu regenerieren?

Zum einen habe ich eine Kur gemacht, die ich in drei Monaten wiederholen werde, zum anderen bin ich noch in Therapie und muss mich regelmäßig durchchecken lassen. Bei mir wurde nun eine Geruchsstörung (Parosmie) diagnostiziert. Mein Geschmackssinn ist auch erst zum Teil wieder zurück. Momentan bin ich auf Cortison-Therapie. Mein Aufenthalt im Kurhaus Marienkron hat stark zu meiner Genesung beigetragen. Man weiß ja mittlerweile, dass die Kraft des Immunsystems im Darm liegt, darum habe ich eine Kneippkur zur Stärkung der Abwehrkräfte im Kurhaus gemacht, mit Wickel, Massagen und einer auf mich angepassten Fasten-Kur.  

Wie geht es dir jetzt? Wie äußert sich die Geruchsstörung?

Es ist nach wie vor so, dass ich manche Sachen einfach komplett anders rieche. Im Schwimmbad auf Kur im Marienkron habe ich kein Chlor gerochen, sondern einen Geruch, den ich als Limette beschreiben würde. Mein Hund erinnert mich an Chanel No. 5 und Hundekot rieche ich gar nicht mehr. Meine Nasengänge sind noch verengt und es kann sein, dass ich operiert werden muss. 

Was rätst du anderen jungen Menschen in der Coronakrise?

Natürlich so gut es geht zuhause zu bleiben, auch wenn es schwer fällt. Falls man wirklich ein positives Testergebnis hat, auf jeden Fall alle Kontakte benachrichtigen. Ansonsten lässt es sich ja eigentlich noch gut leben: Wir können den Großteil der Sachen online bestellen und Lieferungen gehen bis zur Haustüre. Da kann man sich nicht beschweren.

Hat sich deine eigene Einstellung durch die Erfahrung geändert?

Ja, total. Ich weiß leider nicht, wie ich mich angesteckt habe. Ich passe noch mehr auf, wenn ich mit dem Hund unterwegs bin und versuche wirklich mit Abstand einzukaufen. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Mitmenschen den Abstand nicht mehr so ernst nehmen, wie in der Quarantäne 1. Mein Appell an alle: Passt bitte auf euch und eure Nächsten auf, bisher weiß keiner irgendwas von langfristigen Auswirkungen auf den Körper.

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