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3 Jahre Haft! Wahnsinns-Urteil für Klima-Aktivisten
Zwei Klima-Aktivisten wurden in England zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Richter wollte mit dem Urteil andere Aktivisten abschrecken.
Morgan (40) and Marcus (34) bekamen am Freitag vom britischen Strafgerichtshof in Southend ein vernichtendes Urteil. Die beiden Umwelt-Aktivisten von "Just Stop Oil" wandern für drei Jahre bzw. zwei Jahre und sieben Monate ins Gefängnis, berichtet der "Evening Standard". Grund: Sie bestiegen vergangenes Jahr mit professioneller Kletter-Ausrüstung die Queen-Elizabeth-Brücke zwischen Essex and Kent.
Die darüber führende Autobahn M25 musste deswegen am 17. Oktober von 4 Uhr Früh bis zum darauffolgenden Tag um 21 Uhr gesperrt bleiben. Verurteilt wurden sie wegen Störung der öffentlichen Sicherheit. Beide waren bereits seit ihrer Verhaftung im Oktober in einem Gefängnis.
Nachahmungstäter verhindern
In seiner Begründung argumentierte der Richter, die Beiden gehören bestraft für das Chaos, das sie angerichtet haben. Zudem sollen andere Aktivisten von einer Nachahmung abgehalten werden. Protest sei erlaubt, doch in einer funktionierenden Gesellschaft könne es keine Blanko-Schecks geben. Morgan hatte außerdem bereits sechs Vorstrafen wegen anderer Proteste auf dem Kerbholz.
Die Aktionen hätten zudem gezeigt, dass sich die Angeklagten um niemanden anderen kümmern würden, so der Richter. "Ihr Verhalten ist Schuld, dass diese wichtige Straße 40 Stunden lang gesperrt war." Zehntausende Menschen wurden dadurch stark beeinträchtigt.
Schock
"Just Stop Oil"-Sprecherin Stephanie Golder zeigte sich "schockiert" von den Urteilen. "Ich glaube, er wollte ein Exempel statuieren." Der Richter wolle die Aktivisten wegsperren, doch damit wird er keinen Erfolg haben, zeigte sie sich trotzdem kämpferisch. Solange sich die Regierung nicht zum Ausstieg aus Öl und Gas bekennt, werde man weitermachen.
Laut der Polizei von Essex wurde durch die gesperrte Straße eine schwangere Frau am Weg zu dringender medizinischer Hilfe aufgehalten, ein Mann verpasste die Beerdigung seines besten Freundes und ein Unternehmen erlitt Schäden in Höhe von umgerechnet 180.000 Euro.
Die Anwälte der beiden Männer beteuerten vergeblich, ihre Mandanten würden sich an keinen weiteren Protesten mehr beteiligen, um nicht immer wieder ins Gefängnis zu müsse. Die Verteidigerin des deutschen Marcus behauptete, die Aktion sei nicht seine Idee gewesen.