Welt

3 Finger abgehackt: Neonazi täuschte Antifa-Angriff vor

Einem Mann sollen bei einem Antifa-Überfall drei Finger abgehackt worden sein. Ermittelt wird nun gegen einen Bekannten und gegen das "Opfer" selbst.

Leo Stempfl
Der Überfall im Chemnitzer Stadtpark dürfte kein politisches Motiv gehabt haben. Ermittelt wird gegen das vermeintliche Opfer und einen Bekannten von ihm.
Der Überfall im Chemnitzer Stadtpark dürfte kein politisches Motiv gehabt haben. Ermittelt wird gegen das vermeintliche Opfer und einen Bekannten von ihm.
Montage: Getty Images, Telegram

"Die Tatwaffe ist ebenso weg wie die Finger", sagt Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart nüchtern gegenüber "T-Online". Und das sei auch das einzige, das bisher gesichert fest steht.

Rückblick 16. August: Im Telegram-Kanal der rechtsextremen Partei "Freie Sachsen" wird ein erschütterndes Posting abgesetzt. Der von "T-Online" als "polizeibekannter Neonazi" bezeichnete Alexander W. zeigt sich mit einem Selfie vom Krankenhausbett, sein Arm eingegipst. Bei einem Überfall im Chemnitzer Stadtpark durch eine Gruppe Vermummter seien ihm drei Finger abgehackt worden.

Antifa vermutet

Grund soll laut Posting gewesen sein, dass er Kleidung einer "patriotischen Sportmarke" getragen habe. "Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt, was darauf hindeutet, dass die Behörden die Täter in den Reihen der Antifa vermuten", war man sich sicher. 117.000-mal wurde der Beitrag gesehen.

"Die Täter sollen sich zuvor abfällig über die politische Gesinnung des Opfers geäußert haben", war schon in einem früheren Posting zu lesen – eine Behauptung, die nur vom Angegriffenen selbst kommen kann.

Ermittlungen gegen "Opfer"

Am Montag dann der Knalleffekt: Wie das Landeskriminalamt Sachsen und die Staatsanwaltschaft Chemnitz in einer gemeinsamen Medieninformation bekannt gaben, hat sich der Verdacht auf eine politisch motivierte Straftat nach Ermittlungen durch die "Soko LinX" nicht bestätigt.

Doch man habe trotzdem einen Verdächtigen. Die aktuellen Ermittlungen richten sich "gegen den vermeintlichen Geschädigten wegen Vortäuschen einer Straftat" sowie gegen eine weitere namentlich bekannte Person wegen Schwerer Körperverletzung. Es kam bereits zu Hausdurchsuchungen.

Laut Oberstaatsanwältin Burghart habe die Finger wohl ein Bekannter des Neonazis abgehackt. "Es kann sein, dass die Beschuldigten einvernehmlich gehandelt haben", sagte sie gegenüber "T-Online". Andere Medien sprechen von möglichen Schulden in der Unterwelt. Immerhin sei der 28-Jährige bereits mehrfach vorbestraft: Betrug, Brandstiftung, Urkundenfälschung und Körperverletzung.

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
    23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
    Leserreporter