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28.000 Studenten stehen für ein neues Passwort an

Ein Cyberangriff hat die Universität Gießen vollständig lahmgelegt. Die Studenten müssen jetzt persönlich ein neues E-Mail-Passwort abholen.

Heute Redaktion
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Bis das Campusleben in Gießen wieder normal verläuft, dürfte es noch Wochen dauern. Die Justus-Liebig-Universität ist von einem Cyberangriff getroffen worden. Der Angriff legt die IT-Systeme der zweitgrößten Universität im Bundesland Hessen seit Tagen lahm.

Die Folgen des Angriffs sind so weitreichend, wie es bislang noch an keiner anderen Hochschule in Deutschland der Fall war, wie der "Tagesspiegel" schreibt. Joybrato Mukherjee, der Präsident der Universität, spricht von einem "digitalen Notstand". Einige der Server wurden kontrolliert heruntergefahren. Informationen zur Schadsoftware liegen nicht vor. Ein Erpresserschreiben sei nicht eingegangen, wie Mukherjee erklärt. Ermittlungen laufen.

Hotline für Studenten

Seither befinden sich die Studenten und die Mitarbeiter in einem unfreiwilligen digitalen Detox: Bücher ausleihen? Mails checken? Lernplattform nutzen? Zeugnisse ausstellen? Online-Zugriff auf Seminarunterlagen? Das alles geht derzeit nicht. Für die Studenten und Mitarbeiter ist jedoch eine Hotline eingerichtet worden. Alle Passwörter wurden zurückgesetzt.

Zurzeit arbeite man daran, die E-Mails wiederherzustellen. "Wir glauben, dass wir durch die schnelle Reaktion einen Großteil der Daten retten konnten", sagt Mukherjee gegenüber "Zeit Campus". Das genaue Schadensausmaß wird jedoch erst bekannt sein, wenn alle Systeme wieder hochgefahren worden sind.

Anstehen für ein Passwort

Um jetzt ein neues Passwort für ihre Mail-Accounts zu erhalten, müssen 28.000 Studenten und die 5.000 Mitarbeiter persönlich vorbeikommen. Vor den dazu umgenutzten Turnhallen bildeten sich Schlangen. Um die Wartezeiten für ein Passwort so kurz wie möglich zu halten, wurde die Abholung nach den Geburtsmonaten gestaffelt, wie die Justus-Liebig-Universität auf ihrer Website unter dem Hashtag JLUoffline schreibt.

Der Vorfall zeige auch auf, wie digital und abhängig Universitäten von ihren IT-Systemen geworden sind. Hier sei nun sichtbar, wie eine Welt aussieht, die plötzlich offline ist, so "Zeit Campus". Für die Studenten hat der Fall nicht nur negative Auswirkungen. Es wurde bekanntgegeben, dass die Frist für Abschlussarbeiten um vier Wochen verlängert wurde. "Das ist ein Drittel mehr Zeit, als ich bisher hatte", erklärt ein Student. "Ist doch toll, so kannst du noch Ferien machen", sagt sein Kumpane.