Niederösterreich

25 Femizide - NÖ Folder soll Frauen bei Gefahr helfen

Bereits 25 Femizide verzeichnet das Jahr 2022. In Wieselburg fand die regionale Vernetzungskonferenz gegen Gewalt an Frauen im Mostviertel statt.

Tanja Horaczek
Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Melanie Zeller (Verein wendepunkt), Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und Bürgermeisterin Ulrike Schachner (Stadtgemeinde Ybbs an der Donau)
Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Melanie Zeller (Verein wendepunkt), Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und Bürgermeisterin Ulrike Schachner (Stadtgemeinde Ybbs an der Donau)
NLK Burchhart

25 Frauenmorde gab es bis dato in Österreich. In den letzten Tagen erschütterten zwei Femizide Niederösterreich - mehr dazu hier und hier. Meist sind die Täter im engeren Familienkreis zu finden. Mit dem Folder „Gewalt erkennen & reagieren“ will der Verein „wendepunkt“ auf die Anzeichen von häuslicher Gewalt aufmerksam machen.

"Jede Frau soll bei Gewalt Hilfe erhalten"

Auf Initiative von Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister fand gemeinsam mit Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig in Wieselburg die regionale Vernetzungskonferenz gegen Gewalt an Frauen im Mostviertel statt. „Mir ist wichtig, dass jede Frau in Niederösterreich Hilfe erhält, wenn ihr oder ihren Kindern Gewalt widerfährt“, so Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.

VP-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: "Gewalt gegen Frauen darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben."
VP-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: "Gewalt gegen Frauen darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben."
NLK Burchhart

Neben einem gut ausgebauten Netzwerk an Einrichtungen, die Hilfe in Notlagen bieten, gibt es umfangreiches Informationsmaterial zu den Anlaufstellen. „Der Verein ,wendepunkt‘ hat im Auftrag des Landes Niederösterreich den Folder ,Gewalt erkennen & reagieren‘ erstellt, um aufzuzeigen, wie Menschen die Zeichen von häuslicher Gewalt gegen Frauen erkennen und darauf reagieren können“, so Teschl-Hofmeister.

Infos über Anlaufstellen sind wichtig

"Diese Informationen sollen bei allen wichtigen Akteurinnen und Akteuren bekannt sein. Noch wichtiger ist, dass diese Informationen auch bei der Bevölkerung ankommen. Deswegen ist es unsere Pflicht, immer wieder auf Anlaufstellen und Informationsmaterial hinzuweisen“, betont Teschl-Hofmeister.

"Kinder oft ein Leben lang traumatisiert"

Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig bekräftigt: „Wir müssen den Zugang der Bevölkerung zu diesem sensiblen Thema schärfen, damit Gewalt gegen Frauen enttabuisiert wird. Dabei dürfen wir die Situation der Kinder und Jugendlichen nicht außer Acht lassen, denn wenn Gewalt in der Familie stattfindet, sind sie entweder selbst betroffen oder leiden darunter, da sie Gewalt miterleben müssen. Das traumatisiert oft ein Leben lang.“

Darüber reden kann schon helfen

Der vorgestellte Folder „Gewalt erkennen & reagieren“ zeigt auf, welche Stelle in welcher Situation helfen und unterstützen kann. „Zuerst einfach darüber reden, kann schon ein erster Schritt aus der Gewaltspirale sein. Für viele ist das Thema sehr schambesetzt. Da braucht es Vertrauen in das Gegenüber und viel Sensibilität“, berichtet Melanie Zeller, Expertin der Frauenberatung vom Verein wendepunkt aus der Praxis.

„Frauenberatungsstellen, Frauenhäuser und das Gewaltschutzzentrum helfen hier anonym, kostenfrei und unkompliziert. Es ist wichtig, dass alle relevanten Einrichtungen in der Region vernetzt sind, das reicht von der Gemeinde und der Polizei bis hin zu Opferschutzeinrichtungen oder Krankenhäusern. Ein erster Schritt dazu ist diese Vernetzungskonferenz heute.“

Hier erhalten Betroffene von Gewalt Hilfe:

Kontakte zu den Frauenberatungsstellen, Frauenhäusern und zum Gewaltschutzzentrum in Niederösterreich finden sich auf der Website www.land-noe.at/stopp-gewalt sowie unter www.frauenberatung-noe.at . Das NÖ Frauentelefon bietet unter 0800/800 810 anonyme und kostenlose Erstberatung an.

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