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21 Tote bei Bus-Drama – medizinischer Notfall bei Lenke
Bei einem tragischen Busunfall in Venedig wurden insgesamt 21 Menschen getötet. Der Busfahrer soll einen medizinischen Notfall erlitten haben.
Nach dem verheerenden Busunglück vom Dienstagabend berichten italienische Medien darüber, dass es Spekulationen gibt, wonach der Busfahrer Alberto R. (40) möglicherweise einen medizinischen Notfall erlitten habe. Marco Agostini, der örtliche Polizeikommandant von Venedig, äußerte sich dazu gegenüber Journalisten wie folgt: "Es gibt Zeugen, die beobachtet haben, wie der Bus nach rechts gegen die Leitplanke geriet und eine Strecke von sechs bis sieben Metern zurücklegte, bevor er umkippte. Wenn der Fahrer nur kurz eingenickt wäre, hätte er wahrscheinlich versucht, das Fahrzeug nach links auszuweichen, um es wieder auf Kurs zu bringen."
Alberto R. stammte aus der Provinz Treviso und galt als verlässlicher Fahrer, der bereits seit mindestens sechs Jahren als Busfahrer tätig war. Mögliche Müdigkeit spielte laut Berichten von today.it wahrscheinlich keine Rolle. R. hatte seinen Dienst erst am Nachmittag, kurz vor dem Unfall, etwa anderthalb Stunden vor dem tragischen Vorfall, begonnen. In den sozialen Medien drückten Freunde des Fahrers ihre Trauer aus. Ein Bekannter schrieb beispielsweise: "Ich kann es nicht fassen ... Alberto, du warst so stolz auf deine Arbeit."
Leitplanke soll "alt" gewesen sein
Der Anwalt Domenico Musicco, Präsident der gemeinnützigen Organisation "Vereinigung der Opfer von Verkehrsunfällen und ärztlichen Kunstfehlern", fordert eine gründliche Untersuchung des Verkehrsunfalls vom Dienstagabend und erhebt schwerwiegende Vorwürfe.
"Wir sprechen hier von Hypothesen, aber nach dem, was wir bis jetzt herausfinden konnten, handelte es sich um eine einwellige Leitplanke mit einer Höhe von einem Meter und nicht um eine dreifache, wie sie für den Halt eines Fahrzeugs mit einem Gewicht von bis zu 18 Tonnen erforderlich gewesen wäre", sagte Giordano Biserni, Vorsitzender des Instituts für Sicherheit im Straßenverkehr, gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.
Laut "La Stampa" betont Musicco bereits jetzt, dass nur wenig oder gar nichts unternommen wurde, um den Unfall zu verhindern. Seine Kritik bezieht sich insbesondere auf die beschädigte Leitplanke, die auf den ersten Blick als "veraltet" erschien. Er argumentiert, dass diese Leitplanke in keiner Weise geeignet gewesen sei, die Sicherheit auf einer so gefährlichen Strecke zu gewährleisten. Darüber hinaus handelte es sich um eine stark frequentierte Überführung.
Video zeigt den horrenden Bus-Crash bei Venedig:
Bilder der Überwachungskamera
Massimo Fiorese, der Geschäftsführer des Busunternehmens La Linea Spa, beschreibt den Unfallmoment folgendermaßen gegenüber "LaPresse": "Bisher weiß niemand genau, was passiert ist, aber wir wissen, dass auf der Überführung eine fest installierte Kamera war. Nachdem ich die Bilder gesehen habe, ist zu erkennen, dass der Bus mit einer Geschwindigkeit von weniger als 50 km/h unterwegs war, die Bremslichter aufleuchteten, was auf Bremsen hinweist. Dann sieht man, wie das Fahrzeug gegen die Leitplanke lehnt, umkippt und umstürzt."
Fiorese betonte, dass der Bus keinen Brand erlitten habe, es habe lediglich eine geringfügige Flammenentwicklung gegeben. Er fügte hinzu: "Da es sich um einen Elektrobus handelte, wäre es noch schlimmer gewesen, wenn er vollständig in Brand geraten wäre."
Der Bürgermeister der italienischen Lagunenstadt, Luigi Brugnaro, sagte am Mittwoch: "Wir verstehen nicht, wie das passieren konnte." Der Bus sei am Dienstagabend direkt über die Leitplanken der Brücke hinausgefahren und in die Tiefe gestürzt. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen Ermittlungen eingeleitet. Aufschluss erhoffen sich die Behörden durch die Bilder von Überwachungskameras.