Wirt sucht verzweifelt
2.000 Euro netto plus Trinkgeld, aber keiner will Job
Ein steirischer Wirt sucht händeringend nach Servicepersonal, doch er findet niemand. Inzwischen stellt sich der Gastronom selbst die Sinnfrage.
Seit der Corona-Pandemie steckt die Gastronomie in der Job-Krise. Viele damals arbeitslos gewordene Beschäftigte haben sich umorientiert und sind nie wieder in die Branche zurückgekehrt.
Jetzt herrscht chronischer Mangel, auch der steirische Wirt Kurt Reiter findet kein Personal mehr für sein "Gasthaus zum Hochschwab" in Thörl. Gegenüber der "Kleinen Zeitung" klagt der engagierte Gastronom nun sein Leid, besonders im Service benötige er Verstärkung. Seine Stammgäste würden sich schon selbst die Getränke nehmen, wenn er "Essen auf Rädern" ausliefere.
Überhaupt helfe er überall aus, wo es gerade notwendig werde: "Ich arbeite mittlerweile in Doppelschichten, damit ich das Personal anstellen kann, das ich nicht habe!"
"Keine Bewerbung oder Vorstellungsgespräch"
Eine Restaurantfachfrau bzw. -mann zu finden, grenzt inzwischen offenbar an eine Herkules-Aufgabe: "Vor Corona habe ich immer jemanden gefunden, wenn ich auf Facebook ausgeschrieben habe", doch seit Oktober habe es "keine Bewerbung oder Vorstellungsgespräch" gegeben, schildert Reiter.
Dabei seien die Verdienstaussichten und auch die Arbeitszeiten attraktiv: "Ausgelernte verdienen 2000 Euro netto bei mir, die Arbeitszeiten sind geregelt und das ['sehr gute'] Trinkgeld ist da noch gar nicht eingerechnet".
Bei der "Kleinen" präzisiert er in einem eigenen Kommentar noch einmal: "Wir reden hier von einem 40-Stunden-Job, keine Nachtarbeit, keine Überstunden inklusive oder so!"
Frage mich: Für was selbst zu Tode rackern?
Überhaupt gebe es aktuell kaum eine sichere Branche als die Gastro: "Überall kriselt es, aber die Leute gehen trotzdem essen." Auch bei ihm brumme das Geschäft, trotzdem will niemand den Posten.
Der Personalmangel ist so gravierend, dass der Betrieb des "Gasthauses zum Hochschwab" derzeit unter anderem nur mit der Unterstützung von vier Pensionisten aufrechterhalten werde. Reiter blickt düster in die Zukunft: "Ich bin seit 28 Jahren in Thörl Wirt und frage mich jetzt manchmal: Für was soll ich mich noch selbst jeden Tag zu Tode rackern?"
Auf den Punkt gebracht
- Seit der Corona-Pandemie leidet die Gastronomie unter einem chronischen Personalmangel, da viele ehemalige Beschäftigte die Branche verlassen haben.
- Der steirische Wirt Kurt Reiter findet trotz attraktiver Arbeitsbedingungen und guter Bezahlung kein Personal mehr für sein "Gasthaus zum Hochschwab" in Thörl und muss den Betrieb mit Unterstützung von Pensionisten und durch eigene Doppelschichten aufrechterhalten.
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