Aufräumen hat begonnen
200 Leichen liegen noch auf dem Mount Everest
Der höchste Berg der Welt als Müllhalde. Fünf Wochen lang haben Spezialisten der nepalesischen Armee aufgeräumt.
Die höchste und wohl auch eine der schlimmsten Sondermüllsammlungen der Welt: Die nepalesische Armee hat auf dem Mount Everest aufgeräumt. Als die Mission beendet war, hatten die Helfer vier Leichen, ein Skelett und elf Tonnen Müll vom höchsten Berg der Welt und von den benachbarten Gipfeln Lhotse und Nuptse geholt.
Die Teams brachten tonnenweise kaputte Zelte und Kleidungsstücke, Essensverpackungen, Kocher, leere Wasserflaschen, Bierdosen und Sauerstoffflaschen, die Tausende Abenteurer über Jahrzehnte liegen ließen, ins Tal. Dazu kommen viele menschliche Ausscheidungen – und Leichen, die Bergsteiger teils gar als Wegemarkierungen nutzen.
Leichenbergung kostet bis zu 62.000 Euro
Denn: Wenn Menschen auf dem Berg sterben, werden sie oft dort zurückgelassen – die Bergung einer gefrorenen Leiche ist schwierig und kostet in etwa 30.000 bis 62.000 Euro, wie US-Bergsteiger und -Blogger Alan Arnette erklärt. Meist rücke dazu ein Team aus sechs bis zehn erfahrenen Sherpas mit Sauerstoffflaschen aus, ein Helikopter fliege den Körper schließlich vom Berg. Einige Familien ließen ihre gestorbenen Angehörigen aber auch dort, weil diese den Berg so geliebt hatten.
"Unsere Berge haben angefangen zu stinken", kritisierte Mingma Sherpa, Vorsitzender der Gemeinde Pasang Lhamu, Anfang des Jahres gegenüber der BBC. "Wir bekommen Beschwerden, dass menschlicher Stuhl auf den Felsen zu sehen ist und einige Bergsteiger krank werden. Das ist nicht akzeptabel und schadet unserem Image."
Über 200 Leichen liegen noch am Mount Everest
Aufräumaktionen im Himalaya führt die nepalesische Armee seit 2019 immer wieder durch. Sie sammelte dabei nach eigenen Angaben knapp 120 Tonnen Müll von verschiedenen Bergen ein, dazu 14 Leichen und mehrere Skelette. Laut BBC nehmen die nepalesischen Behörden an, dass noch über 50 Tonnen Müll und über 200 Leichen auf den Bergen liegen.
Die nepalesische Regierung ergreife nun Maßnahmen, um das Problem an der Quelle zu bekämpfen, schreibt das britische Portal. So habe sich etwa die Anzahl der ausgestellten Genehmigungen für Bergsteiger und Bergsteigerinnen im vergangenen Jahr von 478 auf 421 in diesem Jahr reduziert. Nepals Oberster Gerichtshof hatte im Mai eine Beschränkung der Genehmigungen angeordnet.
Sauerstoffflasche mit Rückgabe-Depot
Zudem gibt es gewisse Belohnungen für Personen, die Müll vom Berg herunterbringen. Sherpa-Bergführer etwa erhalten 130 Dollar für eine leere Sauerstoffflasche. Diese kann dann wiederverwendet werden. Expeditionsorganisationsfirmen müssen zudem von Touristen eine Kaution von 4.000 Dollar verlangen, die einbehalten wird, wenn sie beim Müllzurücklassen auf dem Berg erwischt werden.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die nepalesische Armee hat in den letzten fünf Wochen eine massive Reinigungsaktion am Mount Everest durchgeführt, bei der sie vier Leichen und elf Tonnen Müll von dem Berg und den benachbarten Gipfeln entfernt hat
- Trotz der Bemühungen gibt es immer noch über 200 Leichen und 50 Tonnen Müll auf den Bergen, aber die Regierung ergreift Massnahmen, um das Problem zu bekämpfen, wie die Reduzierung der Bergsteiger-Genehmigungen und Belohnungen für das Herunterbringen von Müll