Österreich

20-Jährige bekam zwei Jahre lang Dickpics von Fremden 

Eine Kärntnerin erhielt obszöne Nachrichten und Nacktfotos – trotz Änderung ihrer Handynummer. Nun kam heraus: Ihr Stiefvater steckte dahinter. 

Christine Ziechert
Die Kärntnerin wurde von fremden Männer mit obszönen Fotos und Nachrichten belästigt (Symbolbilder).
Die Kärntnerin wurde von fremden Männer mit obszönen Fotos und Nachrichten belästigt (Symbolbilder).
iStock

Beinahe zwei Jahre lang – von Oktober 2020 bis Sommer 2022 – erhielt eine Anfang 20-Jährige obszöne Fotos und Nachrichten von fremden Männern. "Plötzlich bekam ich Nachrichten von fremden Menschen. Die Männer haben mir Penisfotos geschickt oder obszöne WhatsApp-Nachrichten. Ich war total aufgelöst", erzählte die Betroffene am Landesgericht Klagenfurt.

Obwohl sie ihre Handynummer änderte , gingen die Belästigungen weiter, wie die "Kleine Zeitung" berichtet: "Ich bekam auch Anrufe. Ich bin zwar nicht rangegangen. Doch dann wurden mir von alten Männern total grausliche Sachen auf die Mobilbox gesprochen. Manchmal wurde ich mehrmals am Tag belästigt. Dann war wieder ein paar Monate nichts", so die junge Kärntnerin.

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    Helmut Graf
    "Ich dachte mir, wer tut mir so etwas an?" - Opfer

    Schließlich entdeckte sie, dass jemand ein Fake-Profil auf einer Dating-App angelegt hatte. Sie erstattete sofort Anzeige bei der Polizei: "Ich dachte mir, wer tut mir so etwas an?" Den negativen Höhepunkt erreichte die Causa, als ein Mann bei der Frau an der Wohnungstüre klingelte, weil er dachte, dass er ein Date mit ihr hätte.

    Vor Schreck schlug die Kärntnerin die Türe zu. Doch dann überlegte sie es sich und kam mit dem Fremden ins Gespräch: "Der war so nett und hat mir geholfen, dem Täter auf die Spur zu kommen." Der Mann hatte private Fotos von ihr, etwa beim Schwammerlsuchen. Schnappschüsse, die nur ihr Stiefvater haben konnte. Somit war klar, wer der Schuldige war.

    Stiefvater hatte Profile auf Dating-Plattformen erstellt

    Der Stiefvater (62) hatte die Kärntnerin auf zwei Dating-Plattformen angemeldet – unter ihrem richtigen Namen und mit ihrer Telefonnummer, so die "Kleine Zeitung". Der 62-Jährige chattete im Namen seiner Stieftochter mit unzähligen Männern auf obszöne Art und Weise. Zudem verschickte er Fotos: Zum Einen Alltags-Bilder der jungen Frau, die sie am Berg oder eben beim Schwammerlsuchen zeigen. Zum Anderen Nacktfotos von anderen Frauen, die er als Bilder der Kärntnerin ausgab.

    Als die Betroffene ihre Handynummer änderte, gab er auch diese weiter. Den Mann, der glaubte, ein Date mit der Frau zu haben, lotste er sogar bis zur Wohnung seiner Stieftochter. Die Anfang 20-Jährige hatte keine Ahnung, dass der 62-Jährige dahinter steckte – sie hatte sich bei ihm und ihrer Mutter noch über das Cyber-Stalking ausgeweint: "Ich hätte das nie gedacht", so die Kärntnerin.

    "Ich will nicht mehr darüber reden. Ich habe es gemacht und kann mich nur entschuldigen" - Angeklagter

    Auf die Frage nach dem "Warum?" von Richterin Claudia Bandion-Ortner meint der biedere, u.a. wegen Stalkings Angeklagte kleinlaut: "Ich will nicht mehr darüber reden. Ich habe es gemacht und kann mich nur entschuldigen." Die Frage, warum er acht Mobiltelefone und eine Webcam zu Hause hat, beantwortet der 62-Jährige nicht.

    Für Bandion-Ortner ist das ein klarer Fall von Cybermobbing. "Ein braves Mädchen kommt mit Männern in Kontakt, die ihr die schmutzigsten Dinge schreiben und plötzlich vor ihrer Türe stehen. Wie kommt sie dazu?", fragt sie. "Der Angeklagte war einerseits, der, der das Übel verursacht hat. Anderseits hat er das Opfer, bei sich ausweinen lassen. Er hat da eine kranke Perversion entwickelt", meint Staatsanwalt Markus Kitz. Das Urteil: Zwölf Monate bedingte Haft. "Und lassen Sie die Hände vom Internet", rät Bandion-Ortner. Der Angeklagte – er ist mittlerweile von der Mutter des Opfers getrennt – nahm das Urteil an, es ist somit rechtskräftig.

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