Motor

1.800 Euro weniger – Pendler droht nächster Keulenschla

Mit Ende Juni 2023 läuft die vergangenes Jahr erhöhte Pendlerpauschale aus. Was das für rund 1,3 Millionen Autofahrer jetzt bedeutet.

Jochen Dobnik
Das Energie-Paket der Regierung wird nun wieder aufgeschnürt: Die Erhöhung der Pendlerpauschale kippt!
Das Energie-Paket der Regierung wird nun wieder aufgeschnürt: Die Erhöhung der Pendlerpauschale kippt!
Getty Images/iStockphoto

Mehr als 2,2 Millionen erwerbstätige Österreicher müssen jeden Tag zu ihrem Arbeitsplatz pendeln. Die Mehrheit, etwa 85 Prozent, nimmt dafür das Auto. Unter bestimmten Voraussetzungen steht jedem Arbeitnehmer eine Pendlerpauschale und ein sogenannter "Pendlereuro" zu. Die Höhe wird anhand der Distanz und Zumutbarkeit von Öffis zwischen dem Wohnort und der Arbeitsstätte berechnet und beträgt 31 Euro bis 306 Euro pro Monat.

Im Mai des vergangenen Jahres hatte die Regierung den Betrag befristet um 50 Prozent erhöht, den "Pendlereuro" sogar vervierfacht. Mit Ende Juni läuft die Frist nun aus, Pendler fallen künftig um bis zu 1.800 Euro Bonus jährlich um!

Arbeiterkammer (AK), Gewerkschaftsbund (ÖGB) und ÖAMTC fordern eine Ausweitung der Pendlerentlastung sowie eine umfangreiche Reform. "Es braucht künftig eine Lösung, die eine einkommensunabhängige und kilometergenaue Berücksichtigung der Kosten für Arbeitswege vorsieht", so der einheitliche Tenor.

Die Ungerechtigkeit der derzeitigen Ausgestaltung des Pendlerpauschales lässt sich auch anhand eines einfachen Beispiels zeigen, bei dem zwei Beschäftigte mit identem Arbeitsweg, aber unterschiedlichem Einkommen, miteinander verglichen werden: Eine Arbeiterin mit einem monatlichen Lohn von 1.800 € erhält für dieselbe Wegstrecke knapp 450 € weniger an jährlicher Steuerersparnis als ein leitender Angestellter mit einem Monatsbrutto von 9.000 €. Die befristete Erhöhung zwischen Mai 2022 und Juni 2023 hat diese Problematik sogar noch weiter verschärft.

Pendlerabsetzbetrag und Ökobonus

Um das System sozial gerechter zu machen, sollten die bestehenden Maßnahmen zu einem kilometerabhängigen Pendlerabsetzbetrag zusammengefasst werden. Basis ist die Umrechnung der Pauschale unter Anwendung des 50-prozentigen Grenzsteuersatzes in einen Absetzbetrag. Dieser wird nicht von der Steuerbemessungsgrundlage abgezogen, sondern von der berechneten Lohnsteuer. Er wirkt daher für alle gleich, unabhängig vom Einkommen.

Zusätzlich braucht es einen Ökobonus in der Höhe von 200 Euro pro Jahr für Pendler, die nachweislich ein öffentliches Verkehrsmittel für den Arbeitsweg benutzen.

Höheres Kilometergeld

Außerdem bedarf es auch einer Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes, um jene zu entlasten, die mit dem privaten Pkw Fahrten für ihren Arbeitgeber unternehmen. Denn das Kilometergeld für Pkw wurde seit Juli 2008 nicht mehr erhöht. Die Verbraucherpreisindex (VPI)-Steigerung seit damals bis Dezember 2022 beträgt 41,5 Prozent. Die Kosten für die Anschaffung und den Erhalt eines Fahrzeuges sind massiv gestiegen. "Deshalb muss das Kilometergeld spürbar [von 42, Anm. d. Red.] auf 60 Cent pro Kilometer erhöht werden", so die Forderung der Experten.

1/62
Gehe zur Galerie
    <strong>19.12.2024: 550 Jobs weg – KTM-Chef kassierte drei Millionen Euro.</strong> KTM ist pleite, rund 550 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Jetzt legt ein Bericht offen, <a data-li-document-ref="120079166" href="https://www.heute.at/s/550-jobs-weg-ktm-chef-kassierte-drei-millionen-euro-120079166">wie viel der Firmenchef im vergangenen Jahr abkassiert hat &gt;&gt;&gt;</a>
    19.12.2024: 550 Jobs weg – KTM-Chef kassierte drei Millionen Euro. KTM ist pleite, rund 550 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Jetzt legt ein Bericht offen, wie viel der Firmenchef im vergangenen Jahr abkassiert hat >>>
    Manfred Fesl, Pierer Mobility AG
    An der Unterhaltung teilnehmen