Wildtiere
15 Jahre – Raubtiere einfach in Zugwaggon vergessen
Nur 75 Quadratmeter mit Gitterstäben war 15 Jahre lang die "Heimat" von zwei ehemaligen Zirkustigern – am Ende waren sie zu viert.
2007 begann eine 15-jährige Odyssee für insgesamt vier Zirkustiger in der Provinz San Luis im Nordwesten Argentiniens. Ein Wanderzirkus stellte einen Zugwaggon einfach ab und bat einen ortsansässigen Bauern um die Fütterung von damals zwei Tigern für sechs Monate. Der Zirkus kehrte allerdings nie zurück und da die Tiger ein unkastriertes Pärchen waren, kam es auf 75 Quadratmetern sogar zu Nachwuchs mitten im Nirgendwo.
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Weltweit gibt es nur noch etwa 3.900 Tiger in freier Wildbahn. Aufgrund fehlender weltweiter Vorschriften floriert der kommerzielle Handel mit Großkatzen. Lebende Tiger werden in die ganze Welt verschifft, um als Haustiere gehalten und zur menschlichen Unterhaltung in Zirkussen, Zoos oder für bezahlte Interaktionen missbraucht zu werden. Tiger und andere Großkatzenarten werden wegen ihrer Haut, ihres Fells, ihrer Knochen und ihrer Zähne getötet.
Aus zwei wurden vier
Ob es innerhalb von 15 Jahren tatsächlich "nur" zu zwei Jungtieren kam, lässt sich natürlich nun nicht mehr feststellen. Fakt ist, zwei Tigerbabys haben überlebt und teilen sich den Waggon mit ihren Eltern. Von dem zuvor erwähnten Bauern, wurden sie so gut wie möglich mit Futter und Wasser versorgt, sind aber natürlich weder körperlich noch geistig in bester Verfassung. Erst 2021 wurden die Behörden auf die vier Raubkatzen aufmerksam und die Tierschutzorganisation Vier Pfoten schaltete sich ein. Tierarzt Dr. Amir Khalil, der die nahende Rettungsmission leitet, sagte gegenüber den Medien Folgendes:
„"Tiger müssen umherstreifen, rennen, spielen und baden können. Eingesperrt auf 75 Quadratmeter können sie nur ein paar Schritte vor- und zurückgehen. Das ist kein würdiges Leben für diese Tiere. Wir haben jetzt die Möglichkeit, sie zu retten, und das werden wir auch tun““
Nachdem man sofort zumindest den "Käfig" von Exkrementen, sowie Fleisch- und Knochenresten säuberte, plant man nun sorgfältig die Rettungsaktion der vier Großkatzen: In den kommenden Wochen sollen sie in das von der Tierschutzorganisation geführte LIONSROCK Großkatzenschutzzentrum in Südafrika übersiedelt werden.