Politik

120.000€ für alle am 25. Geburtstag lässt ÖVP rot sehen

Ein Vorschlag von Starökonom Thomas Piketty sorgt für Wirbel in der Politik. Nach der Idee soll es 120.000 Euro für alle zum 25. Geburtstag geben.

Rene Findenig
Geldregen zum 25. Geburtstag? Das löst einen Polit-Streit in Österreich aus.
Geldregen zum 25. Geburtstag? Das löst einen Polit-Streit in Österreich aus.
Ernst Weingartner / Weingartner-Foto / picturedesk.com

Eigentlich ist das Interview, um das sich jetzt mächtig Wirbel aufbaut, schon zwei Jahre alt. Am 20. März 2020 veröffentlichte "Kontrast" ein Gespräch mit dem Starökonomen Thomas Piketty. Der französische Wirtschaftswissenschafter gilt als einer der wichtigsten Ökonomen im Bereich Einkommen und soziale Ungerechtigkeit. Im Interview schlug Piketty ein komplexes neues Wirtschaftsmodell vor – Einkommenssteuer mit einem Höchstsatz von bis zu 90 Prozent inklusive.

120.000 Euro für alle am 25. Geburtstag

Außerdem enthalten: Vermögenssteuern. Aber: Gleichzeitig solle jede Person zum 25. Geburtstag ein Grundvermögen von 60 Prozent des Durchschnittsvermögens eines Landes bekommen. Laut Piketty wären das im Falle von Frankreich 120.000 Euro für alle Bürger:innen zum 25. Geburtstag, finanziert durch die Vermögenssteuer. Der Vorteil: Die soziale Ungleichheit schrumpfe, junge Menschen könnten sich Eigentum leisten oder ein Unternehmen gründen.

Außerdem müssten ärmere Menschen nicht mehr Jobs mit schlechter Bezahlung annehmen, so Piketty. Nun, mehr als zwei Jahre nach dem Interview, schlägt der Vorschlag plötzlich Wellen in der österreichischen Innenpolitik. Losgetreten hat den Wirbel die SPÖ-Politikerin Muna Duzdar. Sie postete den Vorschlag Pikettys auf Facebook – und ihre Worte "Coole Sache!" ließen ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner gleich auf direkten Angriffskurs gehen.

"Cool" für SPÖ-Politikerin, gar nicht cool für ÖVP-Generalin

"Die rote Ex-Staatssekretärin Muna Duzdar findet es offenbar 'cool', wenn der Staat 120.000 Euro an jeden 25-Jährigen verschenkt. Das zeigt: Der Leistungsgedanke ist der SPÖ gar nichts mehr wert. Als Volkspartei gehen wir einen anderen Weg: Steuern auf Arbeit senken, Leistung belohnen", wetterte Sachslehner auf Twitter. Die Kommentare zur Kritik sind zwiegespalten: Während einige Nutzer den Vorschlag für weltfremd erachten, liebäugeln andere sehr wohl mit einem solchen Geld-Geschenk.

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