Mobbing & psychische Gewalt

12% mehr Gewalt bei Jugendlichen – täglich 8 Fälle!

Täglich wenden sich acht Jugendliche an Rat auf Draht – die Zahl der Gewaltfälle unter Jugendlichen explodiert. Der Anstieg ist dramatisch!
Christoph Weichsler
02.02.2025, 06:15

Die Zahl der Jugendlichen, die wegen Gewalt um Hilfe bitten, steigt dramatisch. 2024 gab es einen massiven Anstieg der Beratungen zu "körperlicher und psychischer Gewalt in der Peer Group" um 11,7 Prozent! Auch Mobbing, psychische Gewalt an Schulen und Cybermobbing sind mit Zuwächsen von bis zu 7,8 Prozent auf dem Vormarsch.

"Viele Jugendliche wissen nicht, wie sie sich wehren sollen. Sie kommen zu uns mit anderen Problemen, aber erst im Gespräch wird klar, dass Gewalt dahintersteckt", sagt Christine Piriwe, Beraterin bei Rat auf Draht.

Jeden Tag 8 Notrufe

Im Schnitt suchen täglich acht Jugendliche Hilfe bei Rat auf Draht wegen Gewalt. Besonders erschreckend: Viele erkennen nicht einmal, dass sie Opfer sind, vor allem bei psychischer Gewalt. "Viele kommen wegen Schlafstörungen oder Schulproblemen, ohne zu wissen, dass Gewalt der wahre Auslöser ist", erklärt Piriwe.

"Wir schaffen einen Raum, in dem Jugendliche sich verstanden fühlen, ohne Druck. So können sie ihre Situation klarer sehen", sagt Piriwe. Häufig melden sich die Jugendlichen nach dem ersten Gespräch wieder, wenn sie bereit sind, weitere Hilfe anzunehmen.

Psychische Gewalt – unsichtbares Problem in vielen Familien

Subtile psychische Gewalt wird oft nicht erkannt – abwertende Bemerkungen der Eltern wie "Du wirst nie etwas erreichen" oder "Sei froh, dass du unter meinem Dach lebst" zerstören das Selbstwertgefühl der Jugendlichen. Diese unsichtbare Gewalt bleibt häufig unbemerkt, hat aber weitreichende Auswirkungen.

"2024 gab es 477 Beratungen zu psychischer Gewalt innerhalb der Familie", berichtet Piriwe. Diese Formen der Gewalt spiegeln sich auch in den sozialen Beziehungen der Jugendlichen wider und führen oft zu Problemen in der Schule und im Freundeskreis.

Eltern als erste Schutzmauer

Die Verantwortung liegt bei den Eltern. "Durch aktives Zuhören, wertschätzende Kommunikation und die Förderung von Konfliktlösungsfähigkeiten können Eltern einen entscheidenden Beitrag zur Gewaltprävention leisten", erklärt Piriwe. Doch auch Schulen sind gefragt – mit Workshops, in denen Kinder lernen, ihre Grenzen zu erkennen und zu verteidigen.

"Es ist ein gemeinsamer Auftrag – Eltern, Schulen und Gesellschaft müssen zusammenarbeiten, um Gewalt zu verhindern und den Jugendlichen zu helfen, gesunde Konflikte zu lösen", schließt Piriwe.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 02.02.2025, 11:14, 02.02.2025, 06:15
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