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110 Tote! Kanadier verschickt weltweit "Suizid-Pakete"

Kenneth Law (57), Koch eines kanadischen Sternehotels, hat Giftpakete in 40 Länder verschickt. Insgesamt 110 Personen sollen dadurch gestorben sein. 

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    Kenneth Law drohen in Kanada bis zu 14 Jahre Haft wegen Beratung oder Beihilfe zum Suizid.
    Kenneth Law drohen in Kanada bis zu 14 Jahre Haft wegen Beratung oder Beihilfe zum Suizid.
    Peel Police

    Der Kanadier Kenneth Law (57) war Koch in einem Luxushotel in Ontario. Daneben betrieb er eine Reihe von Websites, auf denen er eine "Suizid-Ausrüstung" mit tödlichen Chemikalien und Utensilien verkaufte. Mutmaßliches Motiv: finanzieller Gewinn vor dem Hintergrund saftiger Schulden.

    Insgesamt verschickte Law über 1200 solcher Pakete an Adressen in 40 Ländern. Bislang werden weltweit 110 Tote mit Law in Zusammenhang gebracht – es dürften aber mehr sein. Allein in Großbritannien sollen 88 Menschen nach dem Konsum der versandten Chemikalien verstorben sein. Die Verstorbenen waren alle zwischen 16 und 36 Jahre alt.

    Was wird Law vorgeworfen?

    Kenneth Law war im Mai in Ontario verhaftet worden, als die Polizei zwei Todesfälle untersuchte, die vermutlich mit dem Konsum der von Law vertriebenen Chemikalie zusammenhingen. Diese wird in der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt und kann pur eingenommen mit dem Erstickungstod enden.

    Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe, es gibt sie.

    In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

    Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142
    täglich 0-24 Uhr

    Wie in der Schweiz ist in Kanada die direkte, aktive Sterbehilfe strafbar. Law drohen in Kanada bis zu 14 Jahre Haft wegen Beratung oder Beihilfe zum Suizid. Er plädiert auf nicht schuldig.

    Was ist die Schwierigkeit?

    Auf seinen Webseiten hält Law fest, dass er keine Verantwortung für die vertriebenen Produkte übernehme. Die Ermittler müssen zeigen können, dass der 75-Jährige suizidgefährdete Menschen bewusst beraten hat. Auf Laws Seiten wurde in "Pro-Suizid-Foren" immer wieder verwiesen. Derzeit ist unklar, ob nur gegen Law ermittelt wird oder ob es noch andere Verdächtige gibt.

    Was sagen Angehörige?

    Tom Parfett aus der britischen Grafschaft Surrey verlor seinen Sohn Tom (22) vor zwei Jahren und brachte die Ermittlungen gegen Law ins Rollen. "Die aktuellen Ermittlungen sind zwar willkommen, doch lösten sie das Problem nicht: jene Internetforen, die gefährdete Menschen wie meinen Sohn ermutigen, sich das Leben zu nehmen, und die Mittel verkaufen, mit denen sich Menschen tatsächlich das Leben nehmen können", sagt Parfett.

    Hinterbliebener Vater Parfett: "Die Ermittlungen sind zwar willkommen, doch lösten sie das Problem nicht."
    Hinterbliebener Vater Parfett: "Die Ermittlungen sind zwar willkommen, doch lösten sie das Problem nicht."
    Screenshot Youtube

    Er befürchtet, dass es viele unregulierte Websites gibt, die für Suizid werben und gefährdete junge Menschen ausnutzen. Die Anbieter haben je nachdem leichtes Spiel. 

    Gibt es vergleichbare Fälle?

    Ja. Erst im Juli wurde ein 30-Jähriger aus dem niederländischen Eindhoven zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Auch er hatte eine Substanz verkauft, mit der mindestens zehn Menschen Suizid begingen. Zwischen 2018 und 2021 soll er die Substanz an gut 1600 Personen verkauft haben. Assistierter Suizid ist in den Niederlanden im Gegensatz zu Kanada oder Großbritannien legal – aber wie in der Schweiz nur unter strenger medizinischer Aufsicht.

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      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View