Welt
101 Personen beziehen in Österreich "Nazi-Renten"
Weltweit erhalten mehr als 2.000 Personen immer noch Zahlungen für ihren Dienst im Dritten Reich – auch in Österreich. Das wird nun ein Fall fürs Parlament.
Adolf Hitler hat 1941 per Dekret eine "Nazi-Rente" für seine Anhänger erlassen, die im Krieg verwundet wurden. Die Liste mit den Begünstigten ist ein von Deutschland streng gehütetes Geheimnis.
Drei belgische Parlamentarier machten den Skandal publik und verwiesen darauf, dass die Beträge sogar steuerfrei sind. Während Opfer des Nazi-Regimes oft Jahrzehnte auf die Auszahlung warten mussten, können bei den Pensions-Empfängern sogar Angehörige der Waffen-SS dabei sein.
101 Österreicher bekommen Nazi-Rente
In Österreich beziehen auch heute noch 101 Personen eine derartige Rente aus Deutschland. Weltweit erhalten über 2.000 Menschen in mehr als 50 Ländern derartigen Zuwendungen, wie die "Bild"-Zeitung schreibt. Genau sind es demnach unter anderem 573 in Polen, 250 in den USA, 121 in Kanada, 54 in Frankreich und 49 in der Schweiz.
Zwar hatten die Alliierten 1945 viele Dekrete in Nazi-Deutschland annulliert, das besagte ist jedoch trotz einiger Änderungen in den darauffolgenden Jahrzehnten bis heute noch in Kraft.
Parlamentarische Anfrage von Liste Jetzt
Daniela Holzinger, Abgeordnete der "Liste Jetzt" (ehemals Liste Pilz), stellt eine Anfrage an FPÖ-Sozialministerin Beate Hartinger-Klein. Holzinger will von der Ministerin wissen, wie hoch die Zahlungen sind – und ob es unter den Beziehern ehemalige Nazis gibt.
"Ich bin überrascht und schockiert, dass wir 2019 noch über Renten sprechen müssen, die an Menschen gezahlt werden, die für die Nazis gekämpft haben oder sogar an Massakern beteiligt waren", sagt Johanne Gurfinkiel, Generalsekretär der «Coordination intercommunautaire contre l'antisémitisme et la diffamation» (CICAD) gegenüber "RTS".
(hos)