Wien
10.000 Jugendliche feiern bei Konzert am Karlsplatz
Fast wie vor Corona und für den guten Zweck: Zu einem kurzfristig angesetzten Auftritt von Yung Hurn am Karlsplatz kamen rund 10.000 junge Menschen
Für viele war es der Zeugnistag, für andere der Abschluss der Prüfungswoche, wieder andere wollten einfach nur feiern. Trotz der für den Juli recht eisigen Temperaturen um die 17 Grad versammelten sich tausende Menschen am Wiener Karlsplatz. Die Veranstalter sprechen von rund 10.000 Teilnehmern.
Das Motto war dabei eigentlich ein politisches: der Kampf gegen Kinderarmut. Die Volkshilfe tourte zwei Wochen lang durch das Land, hielt zahlreiche Kundgebungen ab. Am Freitag gab es das große Finale, die Rednerliste war dabei äußert prominent besetzt.
Unterstützt wurde die Volkshilfe unter anderem von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, Michi Häupl, Sozialstadtrat Peter Hacker, Barbara Teiber Bundesvorsitzende der GPA, Marina Hanke, Abgeordnete zum Wiener Landtag, Martin Schenk von der Armutskonferenz, Noomi Anyanwu, Sprecherin von Black Voices, Fiona Herzog, Vorsitzende der Bundesjugendvertretung und Sara Velić, Bundesvorsitzende der ÖH.
Yung Hurn
Während der Sammlung von Unterschriften für eine Petition gab es musikalische Unterstützung von der Band Prohaska. Ein Großteil der Jugendlichen vor Ort dürfte aber für jemand anderen gekommen sein. Per Insta-Story wies Yung Hurn, seit Jahren einer der erfolgreichsten (Cloud-)Rapper Österreichs, auf sein Kommen hin.
Als Special Guest bespielter er die Bühne etwas über eine Stunde, Videos zeigen tausende feiernde Jugendliche, die ein Konzert wie vor Corona erleben durften. Angesichts der jüngsten Debatten um den Karlsplatz dürfte die Zugabe nicht ganz ohne Hintergedanken gewählt worden sein. Der krönende Abschluss war gegen 23.10 Uhr ein polizeikritischer Song, um es freundlich auszudrücken.
350.000 Kinder von Armut betroffen
Der Anlass der Kundgebung war aber durchaus tragisch: Mehr als jedes fünfte Kind, also rund 350.000, sind in Österreich von Armut und Ausgrenzung betroffen. "Wir sind der Überzeugung ein effektives Werkzeug für die Abschaffung von Kinderarmut in der Hand zu haben. Jetzt braucht es die Zivilcourage und den Einsatz vieler Menschen, um aus der Idee Kindergrundsicherung politische Realität zu machen. Wir starten daher heute eine österreichweite Petition zur Abschaffung von Kinderarmut", so Ewald Sacher, Volkshilfe-Präsident.