Streit um Finanzierung
100 neue Ärztestellen reichen Kassenchef nicht
Rund 300 Mediziner haben sich für die 100 neuen Kassenarzt-Stellen beworben. Die Gesundheitskasse will nicht nur 100, sondern 200 von ihnen nehmen.
Die Regierung hat angekündigt, 100 zusätzliche Kassenstellen für Ärzte zu ermöglichen. Für diese Stellen gibt es mittlerweile 300 Bewerber. 200 davon sind Mediziner in den passenden Regionen und Fächern. Genau mit diesen will Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) jetzt Gespräche führen. Sollten danach mehr als 100 übrigbleiben, will er auch allen weiteren eine Stelle anbieten. Das sagte er am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal.
Kontakt mit Gesundheitsministerium wegen Finanzierung
Mit dem Gesundheitsministerium sei er diesbezüglich bereits in Kontakt. Dabei gehe es darum, die Finanzierung auch für allfällige weitere Stellen sicherzustellen. Sein Ziel sei es, "dass wir keinen Arzt, der Interesse hat und der den Kassenvertrag übernehmen möchte und den wir auch dringend brauchen, in der Versorgung abweisen müssen", so Huss. Er zeigt sich optimistisch, dass es mit der Umsetzung dieser zusätzlichen Stellen auch klappt. Denn in der Bundesregierung sei die Sensibilität vorhanden, dass es mehr als die 100 weiteren Stellen brauche.
Minister Rauch: ÖGK-Obmann muss rasch aktiv werden
"Heute" fragte im zuständigen Gesundheitsministerium nach, ob dem tatsächlich so ist. Die Antwort von Minister Johannes Rauch (Grüne) fällt differenziert aus: "Das große Interesse von Ärztinnen und Ärzten an Kassenstellen ist sehr erfreulich und in der Tat eine große Chance. Es ist Aufgabe der Sozialversicherung, diese Chance jetzt zu nützen. Ich erwarte mir, dass ÖGK-Obmann Andreas Huss rasch aktiv wird. Wir haben ihm das Geld und die rechtlichen Möglichkeiten in die Hand gegeben." Immerhin stelle die Regierung dafür ab heuer 300 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, um Stellen zu schaffen und Anreize zu bieten, sie auch zu besetzen.
Und Rauch betont zudem: "Mit der Finanzierung von 100 neuen Kassenstellen und dem Startbonus haben wir als Bundesregierung zusätzlich auch noch eine außerordentliche Maßnahme getroffen, um eine rasche Verbesserung in der Gesundheitsversorgung zu erreichen." Damit dürfte das letzte Wort in dieser Causa noch nicht gesprochen sein.