Niederösterreich

1 warme Dusche am Tag kostet jeden bald bis zu 1.200 €

Der Strom- und Gaspreis kennt nur eine Richtung: nach oben. Fürs Jahresende und Jahr 2023 sind die Preisprognosen düster, Duschen könnte Luxus werden.

Luxusgut: Warme Dusche.... bald Realität?
Luxusgut: Warme Dusche.... bald Realität?
Getty Images/iStockphoto

Langsam haben wir uns – wenn auch unliebsam-gezwungen – an Meldungen wie "Der Strompreis schießt durch die Decke" gewöhnt. Erst diese Woche hatte E-Control-Chef Wolfgang Urbantschitsch vor weiteren Preisanhebungen bei Strom und Gas gewarnt, wollte aber keine Zahlen nennen.

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    Noch sind die Energiepreise sehr hoch.
    Noch sind die Energiepreise sehr hoch.

    Warmwasser in Haushalten dann nur zu bestimmten Tageszeiten, also nur in der Früh, mittags und abends – wie im Häfen? Wärmestuben für Bürger aus Energiespargründen für den Winter? "Es ist durchaus möglich, dass in einem Energielenkungsfall auch solche Maßnahmen verordnet werden", sagte Urbantschitsch im ORF - mehr dazu hier. Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) hatte erst unlängst dazu aufgerufen, auf's wohlige Schaumbad zu verzichten und stattdessen lieber zu duschen – mehr dazu hier.

    35 Cent pro warmer Dusche

    Doch selbst die tägliche, warme Dusche könnte bald zum Luxusgut werden – rein von den Energiekosten, ohne Wasser- bzw. Abwasserkosten, betrachtet. Denn: Aktuell kostet eine zehnminütige Dusche bei einem Gasdurchlauferhitzer mit einer Geräteleistung von 30 kW und einem Gaspreis von sechs Cent pro Kilowattstunde rund 35 Cent (Durchschnittswert! UndAusgangspunkt durchschnittliche Duschköpfe mit 12 bis 15 Liter Wasserdurchlauf pro Minute, Anm.).

    Aber: Sechs Cent ist ein recht günstiger, älterer Tarif. Aktuell kostet eine Kilowattstunde Gas bei der EVN für Neuabschlüsse zwischen 14,6 und 19 Cent. Achtung: 14,6 Cent ist ein Float-Tarif, der billigste Tarif mit Preisgarantie über die Dauer von 12 Monate liegt bei 15,37 Cent/kWh und eben knapp 19 Cent für eine 24-monatige Preisgarantie.

    Bald 3 Euro pro Dusche?

    Nimmt man jetzt den Preis von 19 Cent/kWh fürs Gas her, dann kostet eine zehnminütige Dusche nicht mehr schlappe 35 Cent, sondern satte 1,10 Euro. Die FP hatte erst gewarnt, dass die EVN im Herbst die Preise für Strom und Gas nochmals um bis zu 200 % anheben werde - mehr dazu hier. Sprich: Dann wären wir bei einem Gaspreis von gut 50 Cent pro kWh, dann würde eine 10-Minuten-Dusche plötzlich rund drei Euro kosten (Anm. reine Energiekosten, das Abwasser nicht dabei!).

    4.800 Euro für 4-Personen-Haushalt

    Nur zum Vergleich: Im Jahr 2020, als ein Gaspreis von gut 2 Cent pro kWh nicht unüblich war, kostete eine Dusche gerade mal rund 13 Cent. Sollte sich der Preis tatsächlich nochmals um bis zu 200 % erhöhen und man einmal am Tag zehn Minuten duscht, kostet einer Person im Haushalt nur die tägliche, warme Dusche bis zu 100 Euro im Monat. Also rund 1.200 Euro im Jahr für eine warme 10-Minuten-Dusche am Tag. Für vier Personen wären dies dann unpackbare 4.800 Euro im Jahr - nur fürs Duschen, da wurde noch nicht gekocht, geputzt, getankt oder gegessen.

    Ob Sie bei den künftig erwarteten Preisen dann mit Öl oder Strom heizen bzw. das Wasser erwärmen, einen Durchlauferhitzer oder großen Boiler haben, macht das Kraut auch nicht mehr fett. Grundsätzlich war es immer so, dass Gas-Durchlauferhitzer etwas billiger waren als elektrische Durchlauferhitzer (günstiger wäre Solar, Anm. und der Gas-Durchlauferhitzer hat dafür andere Nachteile wie Servicekosten, usw.).

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      Die Umwälzpumpe ist Stromfresser Nr. 1
      Die Umwälzpumpe ist Stromfresser Nr. 1
      Getty Images/iStockphoto

      Denn aktuell kostet eine Kilowattstunde Strom, 24 Monate Preisgarantie, 12 Monate Bindung bei der EVN, 43,356 Cent. Billiger ist die Kilowattstunde aktuell bei einer lediglich 12-monatigen Preisgarantie: 34,732 Cent. Am billigsten ist wieder der Float-Tarif mit 25,43 Cent. Man könnte fast annehmen, dass mit den verständlichen Sorgen und Ängsten der Menschen wieder ein Geschäft gemacht werde. Denn: Je länger die Preisgarantie, desto teurer der Tarifpreis.

      Würden die düsteren Prognosen ab Herbst/Winter 2022 in der Tat eintreffen, könnte die Kilowattstunde Strom dann rund oder gar über 1 Euro kosten.

      Ob die 200 % Preissteigerung wirklich realistisch sind, wollte "Heute" am Dienstag von der EVN wissen: "Wir beobachten derzeit den Markt." Viel von der Preisentwicklung wird auch vom 21./22. Juli abhängen - denn da sollte wieder Gas durch die Pipeline der Nord Stream AG fließen - mehr dazu hier.