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1 Milliarde Dollar Strafe für Verschwörungstheoretiker

Der rechte US-Radiomoderator Alex Jones behauptet über Jahre, das Schulmassaker an der Sandy-Hook-Grundschule mit 26 Toten sei nur inszeniert gewesen.

Alex Jones wurde wegen der Verleumdung des Sandy-Hook-Massakers verurteilt. (Archivbild)
Alex Jones wurde wegen der Verleumdung des Sandy-Hook-Massakers verurteilt. (Archivbild)
REUTERS

Der US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones muss wegen seiner falschen Behauptungen zu einem Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule insgesamt 965 Millionen US-Dollar an Hinterbliebene zahlen. Das entschied ein Gericht im US-Bundesstaat Connecticut am Mittwoch (Ortszeit), wie US-Medien übereinstimmend aus dem Gerichtssaal in Waterbury berichteten. Der Gründer der rechten Webseite Infowars hatte über Jahre behauptet, dass der Amoklauf im Dezember 2012 von Schauspielern inszeniert worden sei.

Ein 20-Jähriger hatte in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut an der Ostküste 20 Schulkinder und sechs Lehrer erschossen. Die Klage war von Angehörigen von fünf Kindern und drei Lehrern eingereicht worden, die bei dem Massaker getötet wurden; sowie von einem FBI-Agenten, der zu den Ersthelfern am Tatort gehörte. In dem Prozess sagten Eltern und Geschwister der Opfer laut Medienberichten unter Tränen aus, wie sie jahrelang bedroht und belästigt worden seien – von Menschen, die den Lügen aus der Sendung des rechten Radiomoderators Jones glaubten.

Jones-Fans bedrohten Hinterbliebene

Fremde seien bei ihnen zu Hause aufgetaucht, um sie zu filmen. In den sozialen Medien seien sie mit beleidigenden Kommentaren überschüttet worden. Die Tochter der getöteten Schulleiterin, Erica Lafferty, etwa schilderte in dem Prozess, wie Fremde ihr Vergewaltigungsdrohungen schickten. Die wegen Verleumdung festgesetzte Strafe von 965 Millionen US-Dollar ergibt sich laut US-Medien aus der Summe der Schadenszahlungen an die 15 Klägerinnen und Kläger. Die Geschworenen sprachen ihnen demnach unterschiedliche Beträge zu und berücksichtigten dabei ihre Zeugenaussagen.

Bereits im August hatte ein texanisches Gericht den Eltern eines weiteren getöteten Kindes fast 50 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen. Wie viel Jones tatsächlich zahlen kann, ist unklar. Im April meldete die von ihm gegründete Webseite Insolvenz an. Es wird erwartet, dass Jones gegen die Entscheidung vom Mittwoch vorgeht. Er muss sich im Zusammenhang mit dem Schulmassaker zudem noch in einem weiteren Verleumdungsfall vor Gericht verantworten.

Jones wird weiter vor Gericht stehen

Jones hatte immer wieder diverse Verschwörungstheorien verbreitet und zum Beispiel behauptet, dass die US-Regierung an den Anschlägen am 11. September 2001 in New York beteiligt gewesen sei. Er unterstützte auch die Falschbehauptung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, dass dieser die Präsidentenwahl 2020 nur wegen massiven Wahlbetrugs verloren habe.

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    Alex Jones ist einer der bekanntesten und vor allem lautstärksten Verbreiter von kruden Verschwörungstheorien in den USA. Allerdings hat sich der "Infowars"-Macher nun in mindestens einem Fall um Kopf und Kragen geredet.
    Alex Jones ist einer der bekanntesten und vor allem lautstärksten Verbreiter von kruden Verschwörungstheorien in den USA. Allerdings hat sich der "Infowars"-Macher nun in mindestens einem Fall um Kopf und Kragen geredet.
    REUTERS

    Auch vor dem Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das US-Capitol musste Jones bereits aussagen. Die Hinterbliebene Lafferty sagte nach der Entscheidung, das Urteil mache ihr Hoffnung. "Es wird noch mehr Alex Jones’ auf dieser Welt geben, aber was sie heute gelernt haben, ist, dass sie auf jeden Fall zur Rechenschaft gezogen werden."

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