Wien

WEGA, Hundestaffel – Großeinsatz wegen Corona-Demo

Zahlreiche Demonstrationen legten am 1. Mai weite Teile der Innenstadt – und darüber hinaus – lahm. Gröbere Zwischenfälle gab es keine.

Leo Stempfl
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Rund 3.000 Teilnehmer dürften sich "gegen die Regierung" am Heldenplatz eingefunden haben.
Rund 3.000 Teilnehmer dürften sich "gegen die Regierung" am Heldenplatz eingefunden haben.
"Heute"

Nach zwei Jahren Pause konnten heuer wieder größere Maiaufmärsche stattfinden. Die SPÖ ließ sich das nicht zwei Mal sagen und startete mit 23 Ringmärschen aus allen Wiener Bezirken und einer Großkundgebung am Rathaus voll durch. Prominete Redner: Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner und Bürgermeister Michael Ludwig. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt, am Nachmittag ging es zum Maifest in den Prater.

Enttäuscht von der Sozialdemokratie zeigten sich hingegen einige tausend Demonstranten verschiedenster kommunistischer Bündnisse. "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!" skandierten sie am Rathaus vorbeiziehend. Auf Bannern waren Josef Stalin und Mao Zedong zu sehen, Sprechchöre gegen die NATO wurden angestimmt.

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    Nach zwei Jahren Pause lud die SPÖ wieder zum Maiaufmarsch auf den Rathausplatz.
    Nach zwei Jahren Pause lud die SPÖ wieder zum Maiaufmarsch auf den Rathausplatz.
    "Heute"/leo

    MayDay- und Corona-Demo

    Ebenfalls dem linken Spektrum zuzurechnen war die MayDay-Demo, die ab 16 Uhr im Votivpark startete, schon vergangenes Jahr stattfand und den Yppenplatz in Ottakring als Ziel hatte. 2021 stürmten Polizisten durch den Park, versprühten großzügig Pfefferspray und nahmen teils rechtswidrig umstehende Personen fest (mehreren Maßnahmenbeschwerden wurde mittlerweile Recht gegeben).

    Konfliktpotential barg auch der Fakt, dass bereits seit mehreren Monaten wieder aus dem Spektrum der Impf- und Maßnahmen-Gegner zu einer "Megademo" gerufen wurde. Aus aktuellem Anlass solidarisierte man sich mit Kriegstreiber Russland und protestierte gegen die "Wirtschaftskriege der NATO". Sie planten einen Ringmarsch entgegen der Fahrtrichtung. Schon beim Sammeln am Heldenplatz wurden erste Russland-Fahnen gehisst.

    Pufferzone

    Der Demonstrationszug, an dem sich zwischen 3.000 und 5.000 Personen beteiligten, verlief bis zum Schottenring auch ohne Zwischenfälle. Dann stieg allerdings ein Polizeihubschrauber in die Luft, denn nur wenige hundert Meter entfernt hatte sich bereits die linke MayDay-Demo im Votivpark gesammelt. Ebenfalls dort gesichtet wurden mehrere Personen, die zuvor auf der Corona-Demo waren und per Telefon Standorte und Updates durchgaben.

    Die Polizei errichtete beim Schottentor deswegen eine "Pufferzone" mit Tretgittern. Am Schottenring brachten sich WEGA und Hundestaffel in Stellung. Wegen der starken Sicherheitsmaßnahmen konnte die linke Demo schlussendlich erst mit einer Stunde Verspätung losmarschieren.

    ÖVP und Polizei beworfen

    Mit viel Pyrotechnik zog sie in weiterer Folge die Währinger Straße hinauf, die Polizei übte sich in Zurückhaltung. Bis zum Gürtel gab es keinerlei Zwischenfälle. Das Fenster eines Gemeindebaus, in dem die ÖVP-Währing sitzt, wurde allerdings mit einem Farbbeutel beworfen.

    Schlimmer erwischte es im Anschluss die Polizeiinspektion Martinstraße. Demonstranten bewarfen sie mit mehreren Farbbeuteln, Böllern und Bengalen. Die Polizeipräsenz wurde daraufhin verstärkt. Auch das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl wurde mit Farbbeuteln beworfen.

    Nichtsdestotrotz kamen die rund 2.500 Teilnehmer kurz nach 19 Uhr schlussendlich am Yppenplatz an. Dort ging die Demonstration bei einsetzender Dunkelheit auch zu Ende.