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"Zombie Army 4" im Test: Schauriger Nazi-Shooter
Rebellion hat es wieder getan und setzt die "Zombie Army"-Serie fort. Mit Teil 4 ist ein Highlight gelungen, das vor allem zu zweit mächtig Spaß macht.
"Zombie Army 4: Dead War" bleibt seiner Tradition treu. Wie der Sammlungs-Vorgänger "Zombie Army Trilogy" ist der Titel für PC, PlayStation 4 und Xbox One ein Spin-Off der "Sniper Elite"-Serie und deshalb mit bekannten Elementen wie der Scharfschützen-Mechanik oder der zerfetzende Körperteile und Organe zeigenden "Kill Cam" ausgestattet. Einzig: Hier geht es nur darum, möglichst viele untote Nazis möglichst schnell zu beseitigen.
Entsprechend knapp ist die Handlung gehalten: Zwar ist Obernazi Adolf Hitler in der Hölle gelandet, seine Zombie-Schergen überziehen allerdings Europa weiter mit Krieg und Höllenstürmen. Die Handlung ist genau das, wonach sie klingt: Trash, nicht mal sonderlich originell, dafür aber auch nicht störend. Mit einem von vier Charakteren, darunter auch "Sniper Elite"-Veteran Karl Fairburne, nimmt man lieber schnell den Kampf auf.
Spielerisch ist das Game aber durchaus gelungen. Die neun Missionen zeichnen sich durch detaillierte und höchst unterschiedliche Umgebungen aus – mal kämpft man sich durch die Kanäle von Venedig, mal durch einen Bahnhof in Mailand. Die Umgebungen sind dabei so gestaltet, dass der Spieler einem engen Weg folgen muss und kaum abweichen kann, die Umsetzung ist aber äußerst düster und sorgt mit dunklen Gassen und schaurigen Gestalten für Schrecken.
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Detailreicher und brutaler als je zuvor
Im Vergleich zum Vorgänger und den "Sniper Elite"-Games wurde grafisch sogar aufgemotzt, viel mehr Wert auf die Details gelegt. Nebel schwebt durch die Straßen, Spinnweben flattern an Fenstern und umherhuschende Gesellen spiegeln sich in Gläsern. Dazu kommen Blut- und Organeffekte, die teils beunruhigend realistisch wirken und Körperteile, Fetzen und Haut nur so über den Bildschirm fliegen lassen.
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Das Highlight aber: Trotz Zombies wirken die Gegner echter und realistischer als jemals zuvor. Ihre Bewegungen sind ihrer Statur angepasst, es gibt keine ruckelnden Animationen und auch Verletzungen werden detailreicher als bisher auf den Bildschirm gezaubert. Die Spiel-Version hierzulande ist übrigens ungeschnitten, jedes noch so gewalttätige Element ist zu sehen. Grafisch ist es eindeutig der beeindruckendste Titel des Studios.
Wiederholungen ohne Frust-Faktor
Spielerisch bekommt man zwar nicht ganz so viel Abwechslung, reinkippen kann man aber sofort wieder. Zwar bestehen die neun Missionen aus immer gleichen Abläufen, in denen eine vorgegebene Zeit lang überlebt, eine bestimmte Anzahl an Feinden besiegt oder ein Objekt beschützt werden muss, das Kombo-System sorgt aber dafür, dass es nicht zu stupiden Wiederholungen des Gleichen ausartet.
So müssen Gegner gezielt per Kopfschuss möglichst schnell besiegt werden, um möglichst viele Punkte auf den Zähler zu bekommen und so das Gefühl zu haben, dass man gerade einen richtig guten Zombie-Beseitigungslauf hat. Dabei darf man sich auch bekannte Waffen wie die Schrotflinte, das Scharfschützengewehr, die Pistole, aber auch das Messer im Nahkampf verlassen.
Nazi-Haie und Nazi-Panzer
Bei den Gegnern wurde aufgerüstet, zu den bekannten Standard-Untoten kamen neue, teils gigantische Monster hinzu, vielfach auch stark mit Flammenwerfern und riesigen Maschinengewehren ausgestattet oder mit nur kleinen Schwachpunkten versehen. Das Gameplay fühlt sich dadurch weniger taktisch als die Vorgänger und Verwandten an, dafür schneller und mehr wie ein actiongeladenes "Doom" – kein Fehler!
Vollkommen durchgeknallt wird es schließlich, wenn Zombie-Haie über den Bildschirm fliegen oder Zombie-Panzer Wände durchbrechen. Etwas mehr dieser unglaublichen Details hätte man sich bei der Waffen-Mechanik wünschen dürfen. Zwar ist die Auswahl groß, es fehlt ihnen aber an dem Quäntchen Feedback, das dem Spieler ein realistisches Feuer-Gefühl geben würde. Schießen fühlt sich da einfach etwas dumpf an.
Gänzlich neues Upgrade-System
Entschädigt wird man von einem neuen Upgrade-System für die Waffen. Wer beim Ballern in den Charakter-Levels aufsteigt oder in den Missionen versteckte Objekte findet, kann mit den dadurch gewonnen Punkten den Schaden, die Munition und die Handhabung der Schießeisen verbessern. Gegen Ende des rund 12-stündigen Spiels wird so aus einem Scharfschützengewehr etwa ein beeindruckender Granatwerfer.
Manche neuen Spielelemente sind aber unnötig kompliziert im Spiel versteckt. Kaum gibt es etwa die Notwendigkeit – außer man achtet aktiv darauf – Zombies mit den ultrabrutalen Nahkampfangriffen auszuschalten. Und auch die Zeitlupenkamera, die man nach einer bestimmten Anzahl an Tötungen aktivieren kann, wird allzu oft im Geballer übersehen. Schade, denn diese Features sorgen, sofern genutzt, für mächtig Atmosphäre.
Toller Zombie-Shooter, auch im Koop
Schon alleine macht "Zombie Army 4: Dead War" einen Riesenspaß, noch besser wird es aber im Online-Koop mit bis zu vier Spielern. Das deshalb, weil sich die wiederholenden Aufgaben viel schneller bewältigen lassen, sich die Spieler auch der Erkundung widmen und sich in Gefechten gegenseitig wiederbeleben oder Items austauschen können. Die Gegnerzahl und -kraft passt sich aber der Spielerzahl an, was eine genauso hohe Herausforderung schafft.
Neben der Hauptkampagne bietet das Game auch vier Karten mit einem "Horde"-Modus, der einem endlose Gegner-Wellen vorsetzt. Das Motivierende daran ist, dass sich im Verlauf des Modus immer neue Bereiche der Karte öffnen und zudem nicht nur kosmetische Dinge wie Kleidung, sondern auch neue Angriffe oder Kampf-Boni freigeschaltet werden können. "Zombie Army 4: Dead War" ist ein Fest für Shooter-Spieler. Kommende Erweiterungen sorgen zudem für Spielspaß weit über die 12-stündige Kampagne hinaus.