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"Moschee" auf Spielplatz sorgt für Aufregung
Ein Märchenspielplatz in Deutschland erhitzt gerade ordentlich die Gemüter vieler Eltern. Der Kletterturm habe die Form einer Moschee und sei zu orientalisch.
Der Spielplatz auf der Walterstraße in Neukölln bei Berlin ist noch nicht einmal fertig gebaut und sorgt bereits jetzt für eine Menge Gesprächsstoff.
Doch die Eltern regen sich nicht etwa über die mangelnde Sicherheit für ihre Kinder oder den Ort des Platzes auf, ihnen stört vielmehr das generelle Erscheinungsbild und die Bauweise des Spielplatzes.
Der Kinderspielplatz ist nämlich einer orientalischen Burg aus dem Märchen "Ali Baba und die 40 Räuber" nachempfunden und das passt vielen überhaupt nicht ins Bild. Vor allem der Kletterturm lässt mit seiner Kuppel und dem Halbmond in den sozialen Netzwerken die Wogen hochgehen.
"Fürchterlich nicht tragbar"
"Fürchterlich nicht tragbar. Hier ist nicht der Orient", zitiert die "Bild" einen User. "Religiöser Dreck. Abfackeln das Teil!", schreibt ein anderer. Für manche sei der Spielplatz überhaupt ein zukünftiger Ort fürs Hassprediger und Selbstmordattentäter.
Viele User dürften dabei aber vergessen haben, dass dieser Spielplatz thematisch gestaltet ist. Spielplätze, die aussehen wie ein Piratenschiff oder eine Burg sind auch in Österreich äußerst beliebt.
Aber warum haben so viele Menschen mit dem Spielplatz so ein Problem? Wie die Berliner Zeitung schreibt, kritisieren viele Eltern, dass eine Religion nichts auf einem Spielplatz zu suchen habe. Immerhin würde es auch keine Plätze mit Kirchen oder Synagogen geben.
Franziska Giffey, die Bürgermeisterin von Neukölln, kann den ganzen Wirbel um den Spielplatz nicht wirklich verstehen. Die Bürger und Kinder hätten sich das Thema "Ali Baba und seine Räuber" sogar selbst ausgesucht.
"Schwachsinnige Gestaltung"
Während die Bürgermeisterin das Konzept verteidigt, wird es von der CDU scharf kritisiert. "Man könnte die Gestaltung natürlich als originell bezeichnen. Oder auch ganz einfach als schwachsinnig. Vermutlich hat sich dieses doch sehr fragwürdige Projekt irgendein Beamter ausgedacht, der meint, er hätte damit einen Beitrag zur Völkerverständigung erreicht", erklärt ein CDU-Sprecher gegenüber der Zeitung.
Bis Ende des Jahres soll der Spielplatz fertig gebaut werden. Und für jene Personen, die sich jetzt in den sozialen Medien darüber so aufregen, hat die Bürgermeisterin von Neukölln noch einen guten Vorschlag: "Vielleicht sollten die Menschen, die jetzt hetzen, an ihre eigene Kindheit denken, als ihnen 'Ali Baba und die 40 Räuber' vorgelesen wurde", sagt Giffey in der "Berliner Zeitung".
Der Spielplatz sei keine Moschee und es handle sich auch nicht um Islamisierung, wie viele User schreiben. Giffey: "Das ist einfach nur Kindermärchen".
(wil)