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"Made in Europe": Studie veröffentlicht Löhne
Laut einer neuen Studie verdienen Textilarbeiter in Polen und Tschechien unterdurschnittlich. Dass "Made in Europe" damit fairer als asiatische Ware ist, kann man nicht behaupten. Von Sklavenlöhnen betroffen sind auch jene, die für Premium-Marken wie Hugo Boss, Levi's, Schiesser oder Calvin Klein produzierten.
Die "Clean Clothes" Kampagne rund um "Made in Europe"-Kleidung rüttelt mit ihrer heute veröffentlichten Studie wach. Laut derer sind die Löhne für Textilarbeiter in Polen und Tschechien im krassen Missverhältnis mit nationalen Durchschnittslöhnen. Dass "Made in Europe" damit fairer als asiatische Ware ist, stimmt nur bedingt. Von Sklavenlöhnen betroffen sind auch jene, die für Premium-Marken wie Hugo Boss, Levi's, Schiesser oder Calvin Klein produzierten.
Waren in den letzten Jahren asiatische Länder wie Bangladesch wegen ihrer Niedriglöhne und in den Schlagzeilen, hat sich "Made in Europe" am Etikett für viele als Kaufgrund entwickelt. Doch der positive Eindruck verfliegt angesichts der Ergebnisse einer neuen Studie der "Clean Clothes"-Kampagne.
"Die Näherinnen verdienen den Mindestlohn - 312 Euro in Polen und 390 Euro in Tschechien - oder weniger. Für einen existenzsichernden Lohn, der ein Leben in Würde garantiert, müssten sie das Dreifache verdienen", so die Studienautoren.
Anna Paluszek, die in Polen die Studie durchführte, dazu: "Die Arbeiter werden unter ständigen Druck gesetzt. Er entsteht durch hohen Zeit- und Preisdruck der Auftraggeber. Aus Angst ihre Arbeit zu verlieren, unternehmen die Menschen nichts gegen ihre Situation. Sie haben die Hoffnung auf eine menschenwürdige Arbeit aufgegeben." Gewerkschaften wären in den Betrieben kaum zu finden. Der Tageslohn liege in Polen bei rund 10 Euro. Auch jene, die schon seit Jahrzehnten für ein Unternehmen arbeiten, können nicht mit einer Lohnerhöhung rechnen.
In Rumänien liegt der Verdienst sogar noch weit unter jenen in Polen und Tschechien: 133 Euro verdiene hier ein Arbeiter. Der Durchschnittslohn liegt bei 218 Euro (2012). "Clean Clothes" bezeichnet Rumänien deswegen als "Europas billigen Sweatshop".
"Gesetzliche Mindestlöhne müssen auf jeden Fall die Lebenserhaltungskosten widerspiegeln und dürfen auf keinen Fall unter der nationalen Armutsgrenze liegen", fordert "Clean Clothes" mit einer Anhebung auf mindestens 60 Prozent des nationalen Durchschnittslohns.
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