Oberösterreich
Teuerung? OÖ-Firma verkaufte Pool um 1,4 Millionen Euro
Viele wissen nicht mehr, wie sie sich über Wasser halten sollen. Auch Poolanbieter trifft die Teuerung. Zwei Unternehmer berichten nun.
Für viele Menschen fühlt sich die Teuerung an wie ein Bauchfleck in einen eiskalten Swimming-Pool: Drei von vier Menschen hierzulande sind extrem stark von der Inflation betroffen.
Das zeigt eine repräsentative Umfrage vom Gallup Institut im Auftrag der Arbeiterkammer bei 1.000 Österreichern vom Februar. Vor allem bei Freizeitaktivitäten und Dingen, die Spaß machen, wird der Rotstift angesetzt.
Verkaufseinbruch bei günstigeren Pools
"Einbrüche beim Verkauf gibt es überwiegend bei Pools im Wert zwischen 10.000 und 30.000 Euro", sagt Delfin Wellness-Geschäftsführer Harald Kogler zu "Heute".
2001 gegründet, zählt die Firma aus Leonding (Bez. Linz-Land) mittlerweile zum größten Poolbauer Oberösterreichs. Auch österreichweit gehört es zu den führenden der Sparte. Das Unternehmen beschäftigt 40 Mitarbeiter und produziert, entwickelt und handelt mit Schwimmbädern und -überdachungen.
Neben der Teuerung nennt Kogler einen zweiten Grund, der für den Verkaufsrückgang verantwortlich ist: Die derzeit hohen Kreditzinsen. "Es werden generell weniger Häuser gebaut. Und wenn, dann wird am ehesten auf ein Schwimmbecken im Garten verzichtet."
"Ein Pool war ein Luxusartikel und wird wieder einer werden", betont Kogler. Denn man dürfe nicht vergessen: "Die Mittelschicht bricht langsam weg. Schwimmpools werden weiterhin gekauft, aber wenn dann eher teure", so der Firmenchef: "Bei Pools ab 50.000 Euro gibt es kaum Einbrüche bei uns."
Um die oberste Preisklasse zu verdeutlichen, nennt Kogler ein Beispiel: "Den teuersten Pool haben wir heuer um 1,4 Millionen Euro an jemanden vom Attersee verkauft."
„"Den teuersten Pool haben wir heuer um 1,4 Millionen Euro an jemanden vom Attersee verkauft." Delfin Wellness-Geschäftsführer Harald Kogler“
Delfin Wellness erhöhte die Preise vom vergangenen Jahr auf heuer zwischen 3 und 5 Prozent. "Glücklicherweise konnten wir die gestiegenen Lohn-, Material- und Energiekosten durch größere Einkaufsmengen kompensieren", berichtet Kogler.
Branche vor schwieriger Zukunft
"Aufgrund der Teuerung ist die Nachfrage stark zurückgegangen und ich denke, dass die nächsten Jahre in der Branche nicht einfach werden", erklärt 'Am Pool'-Geschäftsführer Josef Schinagl gegenüber "Heute".
Vor allem Sanierungen und Service würde den Sektor stützen, so der 53-jährige Linzer Unternehmer. Schinagl kennt das Pool-Geschäft seit 30 Jahren, seit 2019 ist er in der Landeshauptstadt selbstständig.
Ausschlaggebend für den Verkaufsrückgang sei eine "allgemeine Verunsicherung am Markt". Außerdem sei das Thema Klimawandel in Zusammenhang mit Wassersparen dauerpräsent.
Generell sei die Nachfrage von März bis September ziemlich ausgeglichen. "Nur in den Wintermonaten sind auch die Planungen überschaubar, die umsatzstärksten Monate sind März bis Juni", so Schinagl.