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Wien: Fast alles kann Wohnraum sein
Ein Großteil der Gebäudesubstanz, die für zukünftiges Wohnen benötigt werden wird, ist bereits vorhanden: leer stehende Altbauten, Industrieruinen, Brachland.
Der Begriff „Bauen im Bestand“ wird zum Synonym für intelligente Konzepte im Zusammenhang mit steigendem Wohnflächenbedarf und notwendiger Ressourcen- Effizienz. Neben Klimaschutz und Energiesparen muss künftig auch mit Rohstoffen sparsam und umweltverträglich umgegangen werden. Bauen und Wohnen ist das mit Abstand materialintensivste Bedürfnisfeld, auch was Flächen und Naturräume betrifft. Die Revitalisierung von Beständen, Verdichtung, Zwischennutzung und Rückbau sind wegweisende Stichworte der städtebaulichen Aufgaben im 21. Jahrhundert und unabdingbar für eine dauerhafte, umweltverträgliche Entwicklung.
Wien will Kasernen kaufen
Heeresareale haben großes Potenzial für einen geförderten Wohnbau. Vorerst wird noch die Bundesheerreform abgewartet, um zu sehen, welche Kasernen tatsächlich frei werden. Zukunftsweisend ist auch die Nachnutzung des Flughafens Wien-Aspern. Der Vorgänger des heutigen Flughafens Wien-Schwechat wird zur Seestadt Aspern und damit zum größten Stadtentwicklungsprojekt Europas. Bis zu 8.500 Wohnungen entstehen, 16.000 bis 25.000 Arbeitsplätze werden geschaffen. Auch das ehemalige Schlachthofareal St. Marx im dritten Wiener Gemeindebezirk erfindet sich als „Business-Stadt“ neu. Der ORF wird möglicherweise bis 2014 in dieses Areal ziehen. Schon 2013 soll sich die Brandruine der Wiener Sofiensäle „brandneu“ als Wohnhaus mit angeschlossener Kulturstätte, Ausstellungshalle und einem Universitätsinstitut präsentieren. Am 8. Juni 2011 hat die Bauphase begonnen – zehn Jahre nach dem Brand.