Es war an einem Tag Ende Februar 2023, als Franz Lechner den Briefkasten seines Sozialkaufhauses in Wiener Neustadt öffnete und ihm ein Brief der EVN in die Hände fiel. Es war die Jahresabrechnung für Strom für sein Herzensprojekt – das SoKa (Sozialkaufhaus) und den "Sozialen Greißler", wo es günstige oder sogar Gratis-Lebensmittel für Bedürftige zu holen gibt.
Doch als er den Umschlag öffnete, rutschte ihm das Herz in die Hose. 11.229,08 Euro Nachzahlung für das letzte Jahr plus 4.969 Euro neue Quartals-Vorschreibung sollte er an den Energie-Riesen blechen. In Summe also knapp 16.200 Euro.
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Doch die Spendenkassen waren leer. Im Laufe der Inflationskrise kamen immer mehr Bedürftige zu Lechner, um sich günstige oder kostenlose Lebensmittel zu holen. Der gebürtige Gloggnitzer und ehrenamtliche Feuerwehrmann war deren letzte und einzige Hoffnung, die eigene Familie durchzubringen.
Immer noch stehen jede Woche Hunderte Menschen Schlange, um Ware vom "Sozialen Greißler" zu bekommen. Sogar ein zweiter Standort soll schon bald eröffnen – alles dazu hier. Lechner, der zuerst ausschließlich von Märkten abgegebene – also gespendete – Lebensmittel weitervermittelte, begann aufgrund der hohen Anzahl an Bedürftigen, die sich an ihn wandten, Ware zuzukaufen. Die Autos, die er für die Abholungen angeschafft hat, stottern aufgrund der unzähligen Kilometer, die er und seine ehrenamtlichen Mitstreiter im Jahr fahren.
Nach dem "Heute"-Bericht über die Horror-Stromrechnung kam aber Tempo in die Geschichte. Ein bekannter Verleger meldete sich beim Niederösterreicher, vermittelte bei der EVN.
Um einen eigenen Beitrag zu leisten, nahm der Energie-Riese den Sozialgreißler jetzt auch in das Bonuspunkte-Spendenprogramm auf. Ab sofort kann man seine Bonuspunkte unter "Meine EVN" also an Franz Lechner und sein "Sozialgreißler"-Team spenden. Das Ziel sind 10.000 Euro für das SoKa Wr. Neustadt.