Für die kurze Karriere bei der Post (fünf Wochen, davon eine Woche im Krankenstand, Anm.) war die Anklageliste gegen einen 29-Jährigen am Montag am Landesgericht Sankt Pölten doch recht lang: Verbrechen des Missbrauchs der Amtsgewalt, Vergehen der Datenfälschung, Vergehen der Urkundenunterdrückung, Vergehen der Entfremdung unbarer Zahlungsmittel, Vergehen der Veruntreuung und Vergehen der dauernden Sachentziehung – mehr dazu hier.
Der gebürtige Pole mit österreichischer Staatsbürgerschaft mit einer Vorstrafe in Weimar (Deutschland) wegen Betruges war von 7. August bis 15. September 2022 für die Österreichische Post AG tätig. Dass er im Sommer bereits gröbere Sucht- und dadurch Geldprobleme gehabt haben soll, dürfte dem Arbeitgeber nicht aufgefallen sein.
Laut Anklage soll der 29-Jährige zwölf RSa-Briefe mit Klimabonus-Gutscheinen im Wert von jeweils 500 Euro zurückgehalten haben. Die RSa-Briefe legte er in seinen in der Zustellbasis befindlichen Möbeltresor und unterschrieb im Namen der Empfänger auf seinem "Handpad", wodurch der elektronische Zustellnachweis generiert wurde. So sollte die unterlassene Zustellung verschleiert werden.
Weiters soll der Österreicher eine VISA-Kreditkarte einbehalten haben, acht RSa- bzw. RSb-Schriftstücke vom AMS, Finanzamt, Bezirkshauptmannschaft, Bezirksgericht und Polizei einfach nicht ausgetragen haben. Zudem soll er 31 Euro aus der Dienstgeldbörse entnommen und nach der Entlassung die Autoschlüssel nicht retourniert haben.
Der Angeklagte war beim Prozess am Montag in St. Pölten eher stumm und merklich gezeichnet, sein Anwalt Mirsad Musliu von der Kanzlei Rast-Musliu holte für seinen Mandaten eine bedingte Freiheitsstrafe in der Höhe von zwölf Monaten heraus. Zudem erhielt der Anklagte die Weisung, die Therapie fortzusetzen. Das Urteil ist rechtskräftig.
Wie ausführlich berichtet hatten Tausende Österreicher auf den Klimabonus warten müssen.