Politik
Nehammer über Impfpflicht-Aus: "Gegenteil eingetreten"
Die Regierung hat die Impfpflicht in Österreich komplett abgeschafft. Kanzler Karl Nehammer räumte ein, dass es nicht die geeignete Maßnahme war.
Die Abschaffung der Impfpflicht ist beschlossene Sache. Ein entsprechender Antrag der Regierung wurde am Donnerstag im Nationalrat eingebracht. Im Winter wurde diese Maßnahme erst beschlossen und im Frühjahr ausgesetzt. Jetzt folgt das endgültige Aus. Dabei steigen die Corona-Zahlen im Land derzeit wieder rasant an.
Simulationsforscher Peter Klimek rechnet im Juli und August mit mindestens 30.000 Neuinfektionen täglich. Am Mittwoch meldeten die Gesundheitsbehörden schon mehr als 10.000 Neuinfektionen.
"Müssen lernen, mit dem Virus zu leben"
"Wir können den Dauerkrisenzustand nicht aufrechterhalten und müssen lernen, mit dem Virus zu leben", betont Johannes Rauch. Der grüne Gesundheitsminister verwies bei der Abschaffung der Impfpflicht auf weitere Bereiche der Eigenverantwortung: Maskentragen, Abstandhalten und testen könnten demnach im Herbst zurückkehren, der verantwortungsvolle Umgang mit dem Virus sei dennoch die Aufgabe jedes einzelnen, betonte Rauch.
Im Ö1-Morgenjournal äußerte sich auch Kanzler Karl Nehammer dazu: "Es ist die Einsicht, dass es nicht die geeignete Maßnahme war, um die Impfquote nach oben zu treiben. Es ist das Gegenteil eingetreten, wir hatten eine Steigerung der Spaltung in der Gesellschaft. Meine Aufgabe ist es, die Gräben zuzuschütten", sagt er.
"Wir müssen die Emotionalisierung rausnehmen"
"Wir kommen in den Herbst, wo die Infektion wieder ein viel größeres Thema sein wird. Das Impfen wird weiter wichtig bleiben, aber wir müssen die Emotionalisierung rausnehmen. Wir müssen miteinander gegen das Virus kämpfen und nicht gegeneinander, wer geimpft ist und wer nicht."