Wien
Hohe Spritpreise gefährden Wiener Rettungsdienste
Die Wiener Rettungsdienste haben wegen der hohen Spritpreise derzeit horrende Mehrkosten. Krankentransporte sind deswegen nun in Gefahr.
Man ruft die Rettung, doch keiner kommt, weil das Geld für die Tankfüllung fehlt. Etwas überspitzt dargestellt ist das das Problem, mit dem die Rettungsdienste derzeit zu kämpfen haben.
In Wien rücken sie am Tag bis zu 600 Mal aus – Nicht nur für Notfälle, sondern auch, um etwa schwer kranke Personen zur Chemotherapie oder Dialyse ins Krankenhaus zu bringen. Samariterbund-Geschäftsführer Reinhard Hundsmüller beklagt am Donnerstag in "Wien heute" aber, dass das wegen der gestiegenen Preise bald nicht mehr stemmbar sei.
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Immense Mehrkosten pro Monat
Genau das dürfe in einem Land wie Österreich aber nicht passieren. "Ich denke doch, dass es höchste Zeit ist, dass diese Bundesregierung und die Verantwortlichen aufwachen und die Dramatik der Lage erkennen", sagt Hundsmüller. Auch die gestiegenen Preise für Energie und medizinische Produkte machen den Organisationen, die rund um die Uhr im Einsatz sind, zu schaffen.
"Wien heute" hat auch mit Johanniter-Einsatzleiter Robert Lorenz gesprochen, der die Lage ähnlich sieht. "Wir kommen auf mittlerweile 200.000 Euro Mehrkosten pro Monat – auf alle Rettungsorganisationen gesamt." Gefordert wird deswegen eine Befreiung von der Mineralölsteuer, immerhin kommen Landwirtschaft und Feuerwehr bereits in diesen Genuss. Die MöSt macht bei Diesel rund 40, bei Benzin fast 50 Cent pro Liter aus.
Möglicher Versorgungsengpass
Andernfalls würde man sich auch mit einer Sonderförderung zufrieden geben, immerhin habe ebenfalls die Landwirtschaft ganze 120 Millionen Euro erhalten. "Das ist für uns in Ordnung, wir sind niemand etwas neidig. Aber hier geht es um kranke Menschen und nicht um Produkte. Da muss man doch in Beziehung setzen, dass kranke Menschen auch wichtig sind", hält Hundsmüller fest.
Das die Menschen stark unter der Teuerung leiden, merke man auch an den Spenden, über die sich die Rettungsdienste ebenso finanzieren. Auch dort merke man den Rückgang. Eine zeitgerechte Warnung vor einem möglichen Versorgungsengpass sei deswegen jetzt notwendig.