Politik

Nun ist es fix – ÖVP-Schützenhöfer tritt zurück

Der steirische ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer trat am Freitag überraschend vor die Presse. Nach 50 Jahren verlässt er die Politik.

Rene Findenig
Teilen
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hat am Freitag in der Grazer Burg nach mehr als 50 Jahren in der Politik seinen Rücktritt mit Juli bekannt gegeben.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hat am Freitag in der Grazer Burg nach mehr als 50 Jahren in der Politik seinen Rücktritt mit Juli bekannt gegeben.
MARIO BÜHNER / APA / picturedesk.com

Nach der Ankündigung des steirischen Landeshauptmannes Hermann Schützenhöfer, am Freitag in der Grazer Burg "aktuelle Veränderungen in der Landespolitik" bekannt zu geben, standen  bereits die politischen Zeichen auf einen Rücktritt des 70-Jährigen. Um 10 Uhr dann war es fix: Schützenhöfer gibt sein Amt auf,  sein Nachfolger wird der jetzige  ÖVP-Kultur-Landesrat Christopher Drexler.

So begann Hermann Schützenhöfer seine Erklärung

"Viele von Ihnen wissen, dass ich mittlerweile im 71. Lebensjahr bin und mittlerweile 51 in der Politik bin", so Schützenhöfer. Es sei immer sein Ziel gewesen, eine "geordnete Amtsübergabe" durchzuführen. "Es war immer mein Ziel, die Position des Landeshauptmanns zu erobern", so der ÖVP-Politiker, dies ist ihm gelungen. Seit zwei Jahren sei die Politik von der Corona-Pandemie und ihren Folgen bestimmt, dennoch seien in der Steiermark erfolgreiche Schritte, etwa bei der Forschungsquote oder den geringen Arbeitslosenzahlen, gesetzt worden.

"Die Steiermark bleibt mein Leben, Glück auf für alle Tage"
Soll Schützenhöfer als Landeshauptmann nachfolgen: Christopher Drexler (ÖVP).
Soll Schützenhöfer als Landeshauptmann nachfolgen: Christopher Drexler (ÖVP).
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Schützenhofer bedankte sich bei allen anderen Parteien, es habe zwar immer heftige Dialoge gegeben, er habe aber auch viel Unterstützung erfahren. Mit dem Ukraine-Krieg kämen aber neue Herausforderungen auf das Land zu: "Deshalb wünsche ich mir den Richtigen für diese Zeit, die auf uns zukommt". Er habe sich entscheiden, Anfang Juli als Landeshauptmann zurückzutreten und Landesrat Christopher Drexler als Nachfolger vorzuschlagen, so Schützenhöfer. Er habe sich den Schritt "lange überlegt, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen". Der Schritt erfolge "schweren Herzens", aber "guten Gewissens".

"Ich wünsche dem Land, meiner geliebten Heimat alles Gute", so Schützenhöfer. Er wisse niemanden, der besser als Drexler als sein Nachfolger geeignet wäre. Sichtlich mit den Tränen kämpfend schloss Schützenhöfer schließlich: "Die Steiermark bleibt mein Leben, Glück auf für alle Tage."

Schützenhöfer, eigentlich gebürtiger Niederösterreicher, wuchs stark verbunden mit der katholischen Kirche auf, nach der Pflichtschule zog seine Familie in die Steiermark. 1970 stieg Schützenhöfer in die Politik ein und arbeitete sich zum JVP-Landessekretär hoch, schon 1976 war er Landessekretär des Österreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes ÖAAB. Schützenhöfer gilt zwar als ÖVP-Grande, war aber auch nicht verlegen, gegen die eigene Partei aufzutreten.

Schützenhöfer stellte sich auch gegen eigene Partei

So schrieb er bereits Mitte der 80er Schlagzeilen, als er einen Mindestlohn forderte und für eine Gesamtschule eintrat –beides wurde von der ÖVP strikt abgelehnt. 2005 übernahm Schützenhöfer nach einem verheerenden Wahlverlust der ÖVP das Ruder der steirischen VP von Waltraud Klasnic und wurde dadurch zum Landeshauptmann-Stellvertreter. 2010 kam die ÖVP bei der Landtagswahl wieder ganz knapp an die SPÖ heran, Schützenhöfer wurde wieder Landeshauptmann-Vize.

2015 setzte es allerdings für SPÖ und ÖVP bei der Landtagswahl Verluste, woraufhin der damalige SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves zurücktrat. Schützenhöfer wurde daraufhin Chef der SPÖ-ÖVP-Regierung und Landeshauptmann, Ende 2019 wurde die Landesregierung erneut gewählt und Schützenhöfer in seinem Amt bestätigt. Die kommende Landtagswahl im Jahr 2024 wird Schützenhöfer nun wohl nicht mehr bestreiten.

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS