Ukraine

Putin-Politiker will Massaker an Millionen Ukrainern

Im russischen TV fordert der Duma-Abgeordnete Alexej Schurawljow ein Massaker in der Ukraine. "Millionen" Menschen müssten noch getötet werden.

Roman Palman
Teilen
Alexej Schurawljow im russischen Staats-TV: "Vier Raketen" reichen, um die USA zu vernichten.
Alexej Schurawljow im russischen Staats-TV: "Vier Raketen" reichen, um die USA zu vernichten.
Screenshot

Schon Ende April erregte Alexej Schurawljow (Zhuravlev) mit seinen Atomschlag-Fantasien im russischen Staatsfernsehen internationale Aufregung. Damals hatte der Duma-Abgeordnete und Vorsitzende der nationalistischen Rodina-Partei gedroht, dass Russland "innerhalb von 202 Sekunden" Deutschland, Frankreich und Großbritannien mit Nuklearraketen auslöschen könne: "Eine Sarmat-Rakete und die britischen Inseln werden nicht mehr sein." Der Sender spielte mit und lieferte eine anschauliche Karte einer solchen Zerstörungsorgie.

USA mit vier Raketen vernichtet

Ein knappes Monat Krieg mit nur mäßigen Fortschritten für die russische Seite ist Schurawljow kein bisschen leiser geworden. Das zeigt nun auch ein Mitschnitt der Journalistin Julia Davis vom Russian Media Monitor.

Bei einem Talk-Format auf Rossija 1 legte Schurawljow sogar noch einmal kräftig nach: "Vier Raketen und es wird nichts mehr übrig sein", wetterte er mit erhobenem Zeigefinger in Richtung der USA. "Sie glauben, der Atompilz wird wie ein Hochhaus... der Atompilz wird noch von Mexiko aus sichtbar sein!". Während der Politiker Gift und Galle auf die Amerikaner spie, untermalte das der von Wladimir Putin kontrollierte Sender mit Bildern von Raketenstarts und Atomexplosionen.

Rodina ("Vaterland") ist eine linksnationalistische Partei in Russland, die aus dem Umfeld von Wladimir Putin gegründet wurde, um den russischen Kommunisten (KPRF) einen Teil der Wählerstimmen abzugraben. Ihr Parteivorsitzender ist Alexej Schurawljow.

"Unheilbare Nazis"

Dann zuckte der linksnationalistische Rodina-Chef gleich noch einmal aus. Drei Viertel der Ukrainer seien "trotz Nazifizierung, Büchern und Sendeverbot für russische TV-Sender" gegen die Entfernung alter sowjetischer (Kriegs-)Denkmälern, tobte er. Nur 19 Prozent der Ukrainer seien dafür. "Wenn wir ihre Gehirne richtig re-installieren, dann werden weitere 12 bis 15 Prozent dagegen sein."

Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

Übrig bleiben nach seiner Rechnung dann noch 5 Prozent an "echten Nazis". "[Es sind] zwei Millionen Menschen, die bereit sind, die SS wieder auferstehen zu lassen. Das Asow-[Regiment] ist faschistische SS. Die ukrainische Armee ist die Wehrmacht. Das ist doch ganz einfach zu erkennen".

Alexej Schurawljow rechnet vor: "Zwei Millionen unheilbare Nazis" in der Ukraine müssten noch vernichtet werden.
Alexej Schurawljow rechnet vor: "Zwei Millionen unheilbare Nazis" in der Ukraine müssten noch vernichtet werden.
Screenshot

Diese zwei Millionen Ukrainer seien "unheilbar". Schurawljow hat für sie schon einen Plan: "Sie werden jetzt entnazifiziert – also vernichtet." Während der gesamten Hassrede des Duma-Politikers herrschte im Studio beklemmende Stille. Während der Moderator in einigen Punkten noch stumm zustimmend nickte, wagten es die übrigen Gäste nicht, eine Reaktion darauf zu zeigen. 

Chodarenok fassungslos

Unter ihnen befand sich auch der frühere Sowjet-Offizier Michail Chodarenok, der mit scheinbar fassungsloser Mine den Ergüssen des Nationalisten lauschte. Chodarenok hatte selbst mit seiner Einschätzung zum Ukraine-Krieg in einer früheren Sendung für Aufsehen gesorgt – allerdings aus ganz anderen Gründen. Der Militäranalyst hatte vor einem Millionen-Publikum scheinbar offen Kritik an der Invasion üben können. 

"Die Situation [für Russland] wird sicher noch schlechter werden", hatte er damals prognostiziert und den Russen den Kopf gewaschen: "Die Situation kann nicht normal sein, wenn es eine Koalition aus 42 Ländern gegen uns gibt. Die ganze Welt ist gegen uns, auch wenn wir das nicht zugegeben wollen".

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
    23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
    Leserreporter