Wien

Hü! Runder Tisch soll nun die Fiaker-Debatte lösen

Pünktlich zur Hitze kocht nun das Fiaker-Thema wieder hoch. Minister Rauch liebäugelt sogar mit einem Verbot. Die Wirtschaft will ihn zügeln.

Claus Kramsl
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Die Fiaker-Pferde leiden unter der Hitze, sagen Tierschützer. Nun steht sogar das Aus der Gespanne im Raum.
Die Fiaker-Pferde leiden unter der Hitze, sagen Tierschützer. Nun steht sogar das Aus der Gespanne im Raum.
Sabine Hertel

"Die aktuellen Forderungen um ein Fiakerverbot lassen wissenschaftliche Fakten komplett außer Acht. Populistische Aussagen sind absolut fehl am Platz, wenn es um die Existenz einer ganzen Branche geht. Wir wollen daher einen runden Tisch mit den politischen Vertretern und Experten organisieren“, so Davor Sertic, Spartenobmann Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien am Mittwoch.

Wie berichtet, will nach jahrelanger Diskussion um die Hitze-Qual für Fiaker-Pferde in Wien Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) nun durchgreifen. Es solle nicht darum gehen, ab welcher Temperatur Fiakerpferde Hitzefrei bekommen – derzeit ist das bei 35 Grad der Fall, Tierschützer fordern schon lange vehement 30 Grad. Vielmehr solle man viel eher darüber sprechen, ob Fiaker in einer Großstadt noch zeitgemäß sind. Auf gut Deutsch: Rauch will das Aus der Fiaker.

Fiaker sind Teil des Wien-Erlebnis

Die Wirtschaftskammer will das nun verhindern, denn: Seit über 300 Jahren zieren die Wiener Fiaker das Stadtbild. Dass die Fiaker auch über ihr eigenes Geschäft hinaus wichtig für Wien sind, betont Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien. Schließlich seien sie als Attraktion der Stadt weltweit bekannt und würden so zum Image Wiens beitragen: "Auch, wenn nicht jeder Tourist eine Runde mit dem Fiaker dreht, so sind sie doch ein Teil des Stadtbildes und der Erwartungen unserer Gäste". Sie seien ein Bestandteil des erwarteten Wien-Erlebnisses und würden die Stadt attraktiver machen.

Die Sparten Transport & Verkehr und Tourismus & Freizeitwirtschaft laden daher die politischen Verantwortlichen zum Runden Tisch ein. "Wären die Fiaker nicht mehr zeitgemäß, würde es sie nicht mehr geben. Das ist ein Grundgesetz der Wirtschaft. Wir wollen einen faktenbasierten und offenen Austausch mit Experten und Politik. Das ist das Mindeste, wenn es um die Zukunft einer ganzen Branche geht", sind sich Sertic und Grießler einig.

Vier Pfoten sauer: "Keine Tierschutzorganisationen geladen"

"Dass die Wiener Wirtschaftskammer einen Runden Tisch zum Thema Fiaker einberufen will, ist insofern interessant, als dazu keine Tierschutzorganisationen geladen sind. Der Tisch ist also nicht wirklich rund. Vier Pfoten fordert eine entsprechende Diskussionsveranstaltung, die von der Stadt Wien und damit von offizieller Seite statt von einer Wirtschafts-Lobby organisiert wird. Unabhängige ExpertInnen und NGOs müssen dann genauso Gelegenheit zur Vertretung haben", so Vier Pfoten-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

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