Wienerin warnt: "So deckt ihr Tinder-Schwindler auf"

Susanne P. (Name geändert) ist Single und wünscht sich nach vielen Monaten alleine nun endlich eine richtige Beziehung. Seit Beginn der Pandemie ist es noch schwerer geworden, jemanden kennenzulernen, spricht sie vielen Alleinstehenden aus dem Herzen. Weil zahlreiche Möglichkeiten, einen Partner zu finden, weggefallen sind, ist die Wahl-Wienerin vermehrt auf Online-Datingplattformen unterwegs. Dabei macht sich die 37-Jährige keine Illusionen mehr: "Es gibt unheimlich viele Tinder-Schwindler im Netz". Ähnlich wie der israelische Betrüger aus der gleichnamigen Netflix-Doku, würden sich im Netz viele "Love Scammer" herumtreiben.

Die IT-Spezialistin ist hauptsächlich auf Facebook und Bumble im Flirt-Modus, weniger auf Tinder. "Die Fake-Profile haben seit beginn des Jahres zugenommen", erzählt Susanne P. im "Heute"-Gespräch. Sie hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, die falschen Singles aufzuspüren und andere Frauen in Wien und Umgebung zu warnen.

Falscher Kapitän und gestohlenes Influencer-Bild

So gibt es etwa einen attraktiven, dunkelhaarigen Mann, der ihr auf Facebook unter verschiedenen Namen und mit wechselnden Nationalitäten geschrieben hat. Einmal ist er etwa Leonidas aus Griechenland, ein andermal ist er Adonisa aus Nigeria, ein Schiffskapitän. "Hier werden ganz offensichtlich gestohlene Fotos verwendet." Auch werden vermeintliche Fantasien bedient. So fand die Wienerin etwa einen blonden Kapitän, dessen Gesicht in exakt dieselben Fotos in Uniform montiert wurde, wie zuvor das des Dunkelhaarigen.

"Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto skurriler wird es." So deckte Susanne P. etwa auf, dass Fotos des homosexuellen spanischen Influencers Nacho Ruba immer wieder als Fake-Profile herhalten mussten. "Ich war anfangs nicht skeptisch, aber ich musste schnell erkennen, wieviel Liebes-Betrüger sich im Netz herumtreiben", sagt sie und warnt nun andere Frauen.

Nichts preisgeben

Bevor man nicht wirklich sicher ist, rät die Hobby-Detektivin: "Gebt nicht gleich Euren Familiennamen an, sendet keine Fotos von Euch und natürlich weder Geld, noch Eure Bankdaten. Egal, mit welcher Geschichte Euch der Mann versucht, zu überzeugen."

So erkennt man einen Love Scam:

Checkt das Profil-Bild als erstes bei Google. Einfach unter "Bilder" das Foto des vermeintlichen Matches hochladen und überprüfen, was dabei rauskommt. 

Wenn der Mann eine besonders herzzerreißende Lebensgeschichte erzählt und sich gleich von Anfang an als Opfer darstellt, Hände weg! Ein Klassiker ist z.B. die Schilderung, er sei von seiner Frau verlassen worden.

Achtung, wenn ein Tinder-Match sich damit wichtig macht, sehr wohlhabend zu sein oder mit Krypto-Währung zu handeln.

In den meisten Fällen handelt es sich um Fake-Profile, wenn ein Mann behauptet, er sei in Dubai oder Singapur zur Schule gegangen oder hätte früher dort gelebt.

Für Frauen, die auch offen für internationale Dates sind: Vorsicht, wenn der Mann richtig schlecht Englisch schreibt. Und ebenfalls ein Zeichen für einen Love-Scam: Wenn die Antworten des angeblichen Flirts nicht zu den Fragen passen, die man gestellt hat. Meistens sind das automatisierte Antworten. Häufig kommen die Antworten auch zu ungewöhnlichen Uhrzeiten, etwa in der Nacht. Das liegt vermutlich an der unterschiedlichen Zeitzone, aus der in Wirklichkeit geantwortet wird.

Werdet hellhörig, wenn ein Mann gleich nach Beginn eines Chats Eure Telefonnummer haben will, um sich weiter auf WhatsApp zu unterhalten.

Unabhängig davon, ob man es mag oder nicht: Wenn ein Tinder-Match zu schnell damit beginnt, Dir Kosenamen wie "Baby", "Sweety" oder Ähnliches zu geben, lauf davon.