Klimaschutz

Schifffahrt zwischen Klimakrise und Ökonomie

Die Seeschifffahrt verursacht ähnlich dem Flugverkehr bis zu drei Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes. So kann sie klimafit werden.

Lydia Matzka-Saboi
Die internationale Schifffahrt soll klimaneutral werden. Dazu sind alternative Treibstoffe nötig, die allerdings die Transportleistung verringern und die Kosten erhöhen würden.
Die internationale Schifffahrt soll klimaneutral werden. Dazu sind alternative Treibstoffe nötig, die allerdings die Transportleistung verringern und die Kosten erhöhen würden.
Getty Images/iStockphoto

Der Schiffsverkehr ist zentral für den weltweiten Handel, sein Beitrag zur Klimaerwärmung wird bisher aber vernachlässigt. Die Seeschifffahrt verursachte im Vorjahr 13,5 Prozent aller Verkehrsemissionen der EU, weltweit liegt der Anteil bei zwei bis drei Prozent.

Zum Vergleich: Die Luftfahrt hat an den weltweiten CO2-Emissionen einen Anteil von 2,8 Prozent. Der Verkehrsbereich macht insgesamt fast ein Viertel der globalen Emissionen aus, wobei der Großteil des CO2 im Straßenverkehr emittiert wird.

Forscher der ETH Zürich haben nun für das Fachjournal "Nature Energy" berechnet, wie die Schifffahrt klimaneutral werden könnte: Dazu sind alternative Treibstoffe nötig, die allerdings die Transportleistung verringern und die Kosten deutlich erhöhen würden.

Schiffe fahren in erster Linie nämlich mit Schweröl, also einem fossilen Treibstoff. Alternative Kraftstoffe, die keine Treibhausgase freisetzen (etwa durch Strom aus Erneuerbaren Energien produzierter Wasserstoff oder Ammoniak), werden bisher nur äußerst selten verwendet. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müsste aber genau das geschehen.

Wie die Schifffahrt klimafit werden könnte

Forscher der ETH Zürich haben nun ausgerechnet, was für eine klimafreundliche Schifffahrt geschehen müsste. Eines schon mal vorab: Die Kosten werden sich erhöhen, man wird mehr Strom benötigen und die Ladung verringern müssen.

Bei der Umstellung auf klimaneutrale Treibstoffe könnten lauter Forschergruppe weiterhin mehr als 93 Prozent der aktuellen Transportleistung erbracht werden, dabei müssten die Schiffe aber etwa drei Prozent weniger Ladung an Bord nehmen, um Platz für die neuen Treibstoffe und Motoren zu schaffen.

Allein diese Umstellung würde den europäischen Stromverbrauch um vier bis acht Prozent steigern. Zudem müssten die Betreiber der Schiffe damit rechnen, dass die Betriebskosten für die Schiffe zwei- bis sechsmal höher sind als aktuell.

Steigender Warentransport auf hoher See

Geschieht das hingegen nicht, könnte der absolute Treibhausgas-Ausstoß der Schifffahrt laut Schätzungen bis Mitte des Jahrhunderts um bis zu 250 Prozent steigen. Denn: Es wird erwartet, dass der Warentransport auf dem Seeweg weiter stark zunehmen wird – wahrscheinlich auf das Dreifache im Vergleich zum Jahr 2015. Aktuell werden etwa 90 Prozent der international gehandelten Güter mit Schiffen transportiert.

Generell gilt es als schwierig, die Schifffahrtsindustrie klimaneutral zu gestalten. Ebenso wie der grenzüberschreitende Flugverkehr werden diese Emissionen keinem Verursacherstaat zugeschrieben und daher nicht bei der Entwicklung der nationalen Klimaziele berücksichtigt.

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