Klimaschutz
Spielen mit gutem Gewissen – Nachhaltigkeit im Trend
Das meiste Spielzeug besteht aus Plastik. Vieles geht schnell kaputt und landet im Müll. Doch das soll sich für die Branche künftig ändern.
Jedes Jahr an Weihnachten bietet sich in vielen Familien das gleiche Bild: Unter dem Baum türmen sich neben zerrissenem Geschenkpapier etliche Kartons und Plastikverpackungen in denen das begehrte Spielzeug verpackt war. Viele Spielzeuge bestehen ebenfalls aus Plastik und landen am Ende in der Mülltonne. Doch das soll sich ändern. Die weltgrößte Spielwarenmesse, zu der die Branche im Februar in Nürnberg zusammenkommen will, hat Nachhaltigkeit als "Megatrend" ausgerufen.
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Auf einer Sonderfläche sollen Hersteller Neuheiten zeigen, die aus natürlichen Materialien wie Holz, biobasierten Kunststoffen oder recycelten Stoffen bestehen. Was bisher Nische auf dem von buntem Plastik dominierten Spielwarenmarkt war, soll massentauglich werden.
"Die Messlatte liegt aber sehr hoch", sagte der Münchner Marktforscher Axel Dammler. "Eltern wollen das Leuchten in den Augen der Kinder sehen. Unternehmen müssen daran arbeiten, dass Nachhaltigkeit dazu nicht im Widerspruch steht." Deshalb sei die spannende Frage, ob diesen gelinge, ein nachhaltiges Spielzeug genauso attraktiv zu gestalten oder ob die Konsumenten künftig ihre Ansprüche herunterschrauben müssten.
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Umdenken für Klimaschutz findet statt
Nach einem Bewusstseinswandel sieht es bei den Konsumenten im Moment jedoch nicht aus. Entscheidend beim Kauf waren nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie (DSVI) vor allem Preis, Unterhaltungswert und Qualität eines Spielzeugs. Nur 14 Prozent der Befragten war demnach die Nachhaltigkeit von Material und Verpackung wichtig. Wie so oft im Umweltbereich klafft eine Lücke zwischen Denken und Handeln.
Noch. Dass Umwelt- und Klimaschutz künftig eine wichtige Rolle beim Spielzeugkauf spielen werden, da sind sich alle Branchenkenner einig. Viele, vor allem junge, Menschen hinterfragen ihren Konsum sehr kritisch, verzichten auf tierische Produkte, borgen lieber, statt zu kaufen und fahren seltener mit dem Auto.
"Wir müssen uns bewusst sein, dass diese jungen Erwachsenen bald Familien gründen", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels Steffen Kahnt. Und Kunststoffe, die aus Erdöl und Erdgas herstellt werden, haben mit Blick auf die Klimabilanz kein gutes Image.
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Lego-Steinchen aus recycelten PET-Flaschen
Ganz aufs Plastik können und wollen die meisten Hersteller aber nicht verzichten. Deshalb forschen viele verstärkt an Materialinnovationen. Zu den Vorreitern gehört der Bauklötzchen-Hersteller Lego.
Bis 2030 will Lego, eigenen Angaben zufolge, alle Bausteine aus nachhaltigen Materialien produzieren. Seit einiger Zeit sind Blätter, Büsche und andere weichere Teile aus Bio-Polyethylen aus Zuckerrohr auf dem Markt. Im Sommer konnte der Konzern außerdem den Prototyp eines Steins aus recycelten PET-Flaschen vorstellen. Doch dieser müsse nun mindestens ein weiteres Jahr getestet und optimiert werden, bevor man über eine Pilotproduktion entscheiden könne, sagte eine Sprecherin.
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Nachhaltiges Spielzeug ist aus Sicht von Rolf Buschmann vom deutschen Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vor allem langlebig. Lego-Steine, Playmobil und andere Klassiker hielten oft viele Jahre und werden weiter vererbt. Billige No-Name-Produkte bedienten dagegen kurzlebige Trends und gingen meist schnell kaputt, kritisiert er. "Das sollte man bei der Auswahl des Spielzeugs im Hinterkopf behalten."